Der chinesische Billigmodekonzern Shein überschwemmt Europa mit Fast Fashion. Die Marke steht massiv in der Kritik, Designs von Konkurrenten zu kopieren, schlechte Arbeitsbedingungen zu tolerieren und mangelhafte Qualität zu liefern. Der Generation Z scheint das egal zu sein. 200 Millionen Menschen haben die App heruntergeladen und geben im Gegenzug ihre Daten preis. Mit ein paar Klicks bestellen sie Kleider und Schuhe, die sie höchstens ein paar Mal tragen. Weil die Qualität lausig ist. Oder Shein schon längst wieder eine neue Kollektion entworfen hat.
Shein ist mittlerweile die grösste Online-Modefirma der Welt. Und die meistgenutzte Shopping-App, wie die NZZ schreibt. Sie hat Amazon als Nummer 1 abgelöst. Kein Wunder bei den spottbilligen Preisen! Für ein paar Franken gibts T-Shirts, Schuhe sind nicht viel teurer. Ab einer Bestellsumme von 9.90 Franken entfällt das Porto. Bei diesen Preisen erstaunt es kaum, dass schon mehrfach giftige Stoffe in den Artikeln gefunden wurden.
Spionagevehikel von Peking?
Die schiere Grösse von Shein macht Angst. In den USA sieht man darin gar eine Gefahr für die nationale Sicherheit. Der Verdacht: Die Online-Firma könnte als Spionagevehikel Pekings dienen. Mittlerweile wird gar ein Verbot der chinesischen Modefirma gefordert. Unter anderem wegen des Sammelns von Daten – und Zwangsarbeit. Die Firma soll unter der Kontrolle der Kommunistischen Partei Chinas stehen.
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Für Kritiker ist klar: Mit dem Download der Shein-App öffnet man den Chinesen Tür und Tor, «alles über das eigene Leben zu wissen». Das sei der wahre Preis, den man für die billigen Kleidungsstücke zahle, heisst es in der NZZ. Konservative US-Politiker gehen noch einen Schritt weiter. Die Datensammlung von Shein halte mit derjenigen von Geheimdiensten mit. Und das könne unmöglich ohne das Einverständnis des chinesischen Regimes geschehen.
Menschenrechte missachtet?
Im Herbst will das Unternehmen an die Börse gehen. Kongressmitgliedern fordern die US-Börsenaufsicht dazu auf, von Shein Garantien zu verlangen, dass für die Produktion der Produkte keine Zwangsarbeiter eingesetzt werden. Shein setze zur Herstellung seiner Kleider Baumwolle aus der chinesischen Region Xinjiang ein. Dort unterdrückt Peking die muslimische Minderheit der Uiguren brutal.
Gegenüber US-Medien behauptet Shein, keine Lieferanten in Xinjiang zu haben und Menschenrechte einzuhalten. Bloomberg schreibt allerdings, dass Labortests ergeben haben, dass die Kleider Baumwolle aus Xinjiang enthalten. (pbe)