Eines muss man den chinesischen Onlinehändlern lassen: Sie erarbeiten clevere Methoden, um die Preise tief zu halten. Einerseits profitieren die Händler von den niedrigen Produktionskosten in China. Die Fabriken produzieren für sehr wenig Geld Massenware fürs Ausland – auf Kosten der Angestellten: Die Nichtregierungsorganisation Public Eye berichtet von katastrophalen Arbeitsbedingungen. Mitarbeitende sollen pro Monat nur einen Tag freihaben.
Weder Zollgebühren noch Mehrwertsteuer
Andererseits umgehen die Händler geschickt Gebühren. Bei Paketen von Temu, Shein und Co. fallen praktisch keine Zollbeiträge für Importe in die Schweiz an. «Da es sich bei Bestellungen in den genannten Onlineshops in der Regel um Kleinsendungen handelt, mit entsprechend geringem Gewicht, fallen in den meisten Fällen nur geringe oder gar keine Importzölle an», schreibt das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit auf Anfrage.
Zudem tricksen die Shops bei der Schweizer Mehrwertsteuer. Dabei werden Versandpakete so zusammengestellt, dass diese wegfällt. Wenn der Warenwert unter 65 Franken bei einer Mehrwertsteuer von 7,7 Prozent oder unter 200 Franken bei einer Steuer von 2,5 Prozent liegt, fällt der Betrag weg.
Der Planet leidet massiv
Die Flut der Billigware aus China hat drastische Folgen für die Umwelt. «Immer mehr, immer billiger, immer schneller produzieren und verkaufen», kritisiert Greenpeace das Geschäftsmodell der chinesischen Billighändler. Shein treibt es in der Modebranche auf die Spitze: Der Modehändler stellt an manchen Tagen bis zu 9000 neue Produkte online. Ältere oder ungebrauchte Kleidung schickt Shein oft nach Afrika. Und zwar in derart grossen Mengen, dass die riesigen Berge an Textilmüll verbrannt werden müssen, so Greenpeace.
Rücksendungen lohnen sich für die meisten chinesischen Händler nicht. Der Käufer erhält das Geld zurück, behält das Produkt aber trotzdem – und wirft es früher oder später in den Müll. «Neuwaren zu vernichten, ist ökologisch eine absolute Katastrophe», so Greenpeace Schweiz.