Auf einen Blick
- Massenkündigung in Zürcher Sugus-Häusern sorgt für Empörung und Solidarität
- Verwalter Goran Zeindler inszeniert sich als erfolgreichen Geschäftsmann mit Luxusleben
- 16 Firmenpleiten und offene Forderungen in Millionenhöhe gegen Zeindler
Es ist der bekannteste Leerkündigungsfall der Schweiz: In den farbigen Sugus-Häusern in Zürich verlieren aufs Mal 200 Mieterinnen und Mieter ihre Wohnung. Der Grund: Die Eigentümerin Regina Bachmann will drei der Wohnblöcke totalsanieren. Die Kündigungsfrist: drei Monate. Die Empörung über die Massenkündigung und die Solidarität mit den Betroffenen ist in Zürich riesig – bei der Stadtbevölkerung und in der Politik.
Die Kündigungen per Brief ausgesprochen hat nicht Bachmann selbst, sondern Goran Zeindler (55). Der Inhaber der Allgood Property AG amtet als Verwalter für die Sugus-Besitzerin. Nach aussen inszeniert sich der Immobilienunternehmer als erfolgreichen Geschäftsmann mit Luxusleben. Er präsentiert sich in Golfmagazinen als Bonvivant, fährt einen Maserati und trägt teure Uhren. Im Zürcher Oberland gehört ihm laut «Neuer Zürcher Zeitung» eine grosszügige Villa, in seiner Heimat Kroatien vermietet Zeindler eine Luxus-Yacht an Touristen mit dickem Portemonnaie.
Er kennt viele Fussball-Promis
An Wohltätigkeitsturnieren umgibt sich der Unternehmer gerne mit Prominenz. Die Liste der Promis, mit denen er in der Vergangenheit verkehrte, ist illuster. Viele davon sind gemäss «Watson» bekannte Namen aus dem Fussball-Geschäft: FC-Basel-Funktionär Martin Andermatt (63), der frühere GC-Präsident Stephan Anliker (67) und der Vater von Ex-Nati-Goalie Diego Benaglio (41). Auch ins Fernsehen hat es Zeindler schon geschafft: In der SRF-Serie «Heimatland» trat er 2019 mit der SP-Nationalrätin Jacqueline Badran (63) auf.
Das Promi-Netzwerk soll Zeindler während seiner Zeit als Eishockeyprofi aufgebaut haben. Blick weiss jedoch: Er spielte nie in einer höheren Liga. Seine Stationen in den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren: der EHC Dürnten und der EHC Frauenfeld.
16 Pleiten, verlorene Millionen, ein Strafverfahren
Verschiedene Medienberichte lassen Zeindlers Fassade als Erfolgsmann bröckeln. Bereits 2006 berichtete der «Beobachter» über umstrittene Geschäftspraktiken. Die «NZZ» nennt nun konkrete Details zum Geschäftsgebaren des gelernten Zimmermanns: Total 16 Firmenpleiten, offene Forderungen in Millionenhöhe und ein Strafverfahren. Demnach gibt es in verschiedenen Kantonen mehrere Strafanzeigen gegen ihn wegen ungetreuer Geschäftsführung. Und laut «Watson» soll Zeindler allein einem früheren Geschäftspartner drei Millionen Franken schulden.
In den Berichten wehrt sich Zeindler vehement gegen alle Vorwürfe. Diese seien Mutmassungen und Gerüchte. Er habe auch keine Schulden. Und das Strafverfahren gegen ihn gebe es ebenfalls nicht. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Zuerst läuft es immer super
In seinen gut 20 Jahren als Unternehmer geschäftet Zeindler laut den Berichten oft mit der gleichen Masche: Er verspricht den Geschäftspartnern das Blaue vom Himmel – und liefert zuerst. Die Zahlungen erfolgen pünktlich, der Baustart beginnt rassig. Später kommen dann die Probleme. Rechnungen bleiben unbeglichen, Zeindler hält die Partner hin, offenbar soll er auch vor Drohungen nicht zurückschrecken. Bis er plötzlich weg ist. Er wechselt den Wohnort, lässt die Firma in Konkurs gehen.
Zurück bleiben verzweifelte Handwerkerinnen und Bauruinen. Oder im Fall der Sugus-Häuser: traurige und wütende Mieter.