Wie schnell der österreichische Möbelgigant XXXLutz die Schweiz überrollt, ist beispiellos in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte. Binnen vier Jahren hat sich Inhaber Andreas Seifert hierzulande zum grössten Möbelhändler hochgekauft, zeigen nun Recherchen der Bilanz.
Mit den roten XXXLutz-Filialen in Rothrist, mit Pfister, Billigverkäufer Mömax, Hubacher, Egger, Svoboda und den beiden Möbeldiscountern Lipo und Conforama kommen die Österreicher auf 73 Filialen.
Nun verdrängen sie Platzhirsch Ikea von der Spitze: Zwar weisen die Österreicher für XXXLutz keinen Umsatz für die Schweiz aus, gemäss Bilanz-Recherchen dürfte das Unternehmen mit allen Beteiligungen jedoch auf mehr als 1,4 Milliarden Franken kommen.
Ikea fällt auf Platz 2 zurück
Zum Vergleich Ikea: Der Schweizer Ableger des schwedischen Möbelhauses fuhr im vergangenen Geschäftsjahr zwar ein Rekordresultat ein. Ikea Schweiz erzielte im letzten Geschäftsjahr (per Ende August 2021) 1,227 Milliarden Franken Umsatz. Ein sattes Plus von 7 Prozent gegenüber 2020. Doch der Umsatz kommt fast 200 Millionen tiefer zu liegen als jener der Österreicher.
Der Hunger des Lutz-Imperiums ist damit nicht gestillt. Direkt an der Autobahnausfahrt in Dietikon ZH entsteht derzeit die zweite mit XXXLutz gebrandete Filiale, Ende Sommer soll sie eröffnen, verrät der für die Schweiz zuständige Sprecher auf Anfrage. «Wir sind der Ansicht, dass es in der Schweiz noch ein bedeutendes Entwicklungspotenzial für die Marke XXXLutz gibt.»
Das schnelle Wachstum hat seinen Preis. Die Angestellten beklagten sich jüngst über massiv schlechtere Arbeitsbedingungen und unmenschlichen Stress und Druck. (uro)