Für schätzungsweise 2,4 Millionen Arbeitnehmer in der Schweiz gilt seit Mitte Januar Homeoffice-Pflicht. So auch für Vivi Kunkler und Daniel Studer. Sie arbeiten beide als Moderatoren beim Radio Energy Basel. Im Interview mit BLICK erzählen sie, wie sich ihr Alltag von demjenigen im Studio unterscheidet und was ihnen Struktur gibt.
BLICK: Wie lange seid ihr schon im Homeoffice?
Vivi Kunkler: Ich habe es gerade vorhin nachgeschaut: Es sind nun ziemlich genau sechs Wochen. Ich sende die Morgensendung seitdem von zu Hause aus. Wir haben ein ganzes Studio bei uns aufgebaut, inklusive der ganzen Technik. Alles, was es noch braucht, sind Internet und Strom.
Hat es schon einmal eine technische Panne gegeben?
Vivi Kunkler: Nein, die Technik funktioniert super, aber Pannen gibt es natürlich immer wieder (lacht). Wir sind keineswegs eingeschränkt zu Hause und können ganz normal arbeiten.
Findet ihr, dass das Homeoffice Vorzüge hat?
Vivi Kunkler: Ja, für mich bedeutet das, länger schlafen zu können. Normalerweise stehe ich um halb vier Uhr auf. Momentan ist das wirklich so, dass ich mich erst kurz vor Sendungsbeginn richtig parat mache und dann gemütlich moderieren kann.
Und was sind die Nachteile am Homeoffice?
Daniel Studer: Die Schwierigkeit ist sicherlich, dass die Grenzen verwischen. Wir wissen zwar genau, wann wir morgens starten müssen, aber nicht mehr wirklich, wie lange man arbeitet oder wann man Pause macht. So verpasst man sich auch gegenseitig. Die klaren Strukturen mit Arbeitsweg, Arbeit und Nachhausekommen, die gibts einfach nicht mehr. So muss man schauen, dass man diese Struktur selbst irgendwie einbauen kann.
Wie macht ihr das?
Vivi Kunkler: Also eigentlich hatten wir uns mal vorgenommen, dass wir in den Pausen nach draussen gehen, frische Luft schnappen und uns die Füsse vertreten. Aber die Realität sieht schon etwas anders aus. Ich setze mich auch einfach irgendwo anders hin und kann so etwas entspannen.
Daniel Studer: Ich gehe jeweils in ein anderes Zimmer und muss einfach nichts tun. Dann habe ich meine Ruhe und sehe das Studio nicht. Und manchmal muss man auch die Krokettli aus dem Ofen holen, weil im Homeoffice halt alles etwas anders abläuft (rennt in die Küche).
Könnt ihr euch vorstellen, nach der Aufhebung der Pflicht weiterhin von zu Hause aus zu arbeiten?
Vivi Kunkler: Ich finde es toll, wenn man selbst entscheiden kann, mal einen Tag lang Homeoffice zu machen. Es ist aber auch wichtig, die Arbeitsgschpänli persönlich zu sehen und halt die alltäglichen Gespräche zu führen. Auch fehlt das Feeling, das man hat, wenn man im richtigen Studio ist. Da gehts dann einfach los. Zu Hause kann man sich auch noch schnell ein Brötchen schmieren.
Habt ihr Rituale entwickelt, die ihr vor der Sendung macht?
Daniel Studer: Ja, ich stehe zum Beispiel auf und gehe als Erstes ins Studio, um alles einzurichten, damit ich gleich starten kann. Und dann gehts so weiter mit den täglichen Ritualen.
Vivi Kunkler: Um die Stimme etwas aufzuwärmen, sprechen wir vor der Sendung jeweils schon viel zusammen. Das ist vielleicht noch eine Art Ritual. Am Arbeitsplatz machst du das sonst immer alleine.
Vivi Kunkler (27) und Daniel Studer (45) arbeiten als Moderatoren bei Energy Basel und leben in Möhlin AG.
In der Rubrik «Hallo Homeoffice!» reden wir mit BLICK-Leserinnen und
-Lesern über ihren Büroalltag zu Hause. Aufgezeichnet von Nurgül Koyuncuer und Nicole Müller.
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