Früh und zu viel zahlen lohnt sich
Steuerämter geben dir mehr Zins als die Bank

Wer die Steuern früh bezahlt, erhält einen Vergütungszins. In vielen Kantonen steigt dieser wieder. Aber Achtung: Wer die Steuern nicht frühzeitig überweisen kann, sollte sie vor allem nicht zu spät bezahlen.
Publiziert: 29.03.2024 um 14:50 Uhr
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Aktualisiert: 29.03.2024 um 15:03 Uhr
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Die Steuerämter zahlen auf dieses Jahr hin wieder vermehrt Zinsen.
Foto: Keystone
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Nicht lange ist es her, als die Schweiz noch in den Negativzinsen herumdümpelte. Vor knapp zwei Jahren läutete die Schweizerische Nationalbank dann die Zinswende ein – endlich. Auf dieses Jahr hin reagieren die Schweizer Steuerämter und zahlen vermehrt höhere Zinsen. Weil die Banken in dieser Hinsicht auf sich warten lassen, sind die Kantone in vielen Fällen kulanter als die Finanzinstitute. Darum lohnt es sich, die Steuern frühzeitig zu überweisen.

Der konkrete Grund dafür: die Vergütungszinsen. Fast alle Kantone und der Bund zahlen seit diesem Jahr wieder einen Zins auf Steuerzahlungen, die vor der Fälligkeit eingehen. Die Höhe der Zinsen unterscheidet sich je nach Kanton. Zur Erinnerung: In den vorherigen Jahren sind die Zinsen in vielen Regionen auf 0 bis 0,5 Prozent gesunken.

Grosszügige Kantone

An der Spitze steht heute ausgerechnet das Steuerparadies Zug. Die Regierung hat den Vergütungszins für 2024 auf 2 Prozent festgelegt. Dass gerade der Kanton Zug die Tabelle anführt, ist kein Zufall. Die Staatskasse ist voll. Die Einwohner mit den tiefsten Steuersätzen profitieren von den höchsten Zinsen.

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Aber auch in anderen Regionen ist die Lage aussichtsreich. Mehr als die Hälfte der Kantone zahlt ein Prozent Zins oder mehr. Bei den meisten Finanzinstituten liegen die Zinsen nicht über 1 Prozent. Viele Steuerämter sind somit kulanter als die Banken. Der Vergütungszinssatz auf die direkte Bundessteuer steigt von 0 auf 1,25 Prozent.

Wer die Karte genau studiert, erkennt schnell: Ein weiteres Mal zeigt sich in steuerlicher Hinsicht der Röstigraben. Die Regierungen in der Romandie sind knausriger. Im Kanton Neuenburg und im Wallis bleibt der Vergütungszins sogar auf 0 Prozent. Genf zahlt mit 0,5 Prozent den höchsten Zins in der Westschweiz.

Auch zu viel zahlen, kann sich lohnen

Eine zusätzliche Möglichkeit, von einem finanziellen Zustupf der Kantone zu profitieren, ist der Rückerstattungszins. Dieser wird auf den überfälligen Betrag ausbezahlt, den Personen zu viel ans Steueramt überweisen. Er ist meist etwas höher als der Vergütungszins und unterscheidet sich wiederum pro Kanton.

Für die direkte Bundessteuer steht der Rückerstattungszins bei 4,75 Prozent. Kannst du also absichtlich einen grossen Betrag an die Steuerbehörde überweisen, um so von den hohen Zinsen zu profitieren? Leider nein. Die Steuerämter weisen unverhältnismässige Summen gleich zurück.

Aber: Die Bestrafung ist höher als die Belohnung

Wer die Steuern nicht frühzeitig überweisen kann, sollte sie vor allem nicht zu spät bezahlen. Denn dann schlägt der Verzugszins ein. Der Bestrafungszins für zu spät bezahlte Steuerrechnungen ist – Überraschung – in allen Kantonen ein Vielfaches des Vergütungszinses.

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Der Kanton Neuenburg schiesst dabei den Vogel ab. Satte 8 Prozent beträgt der Verzugszins. Übrigens: In Neuenburg wohnen auch die am meisten verschuldeten Personen.

Aber wie gesagt, wer kann, zahlt die Steuern am besten so früh wie möglich. Nicht überweisen und hoffen, dass es bei der Steuerverwaltung untergeht, ist sowieso aussichtslos.

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