So gross sind die Unterschiede zwischen den Gemeinden
Das sind die Steuerhöllen der Schweiz

Die Wahl des Wohnorts kann im Portemonnaie ein tiefes Loch hinterlassen. Ein Vergleich der Steuerbelastung in verschiedenen Gemeinden zeigt: Je nach Wohnort muss man das Fünf-, Sechs- oder Siebenfache an den Fiskus überweisen.
Publiziert: 09.03.2024 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2024 um 17:20 Uhr
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Ein Vergleich der Gemeinden zeigt: Je nach Wohnort muss dem Fiskus ein x-Faches an Steuern überwiesen werden.
Foto: Keystone
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Er wiegt weniger als 20 Gramm, schlägt aber schwer auf den Magen: Der Brief der Steuerverwaltung löst in den Schweizer Haushalten verständlicherweise mehr Frust als Freude aus. Viele Schweizerinnen und Schweizer müssen mehrere Monatslöhne an den Staat überweisen. Der Blick auf die Steuerrechnung ist aber lange nicht in jeder Gemeinde gleich schmerzhaft. Je nach Wohnort präsentieren sich gewaltige Unterschiede. Im Vergleich der teuersten und günstigsten Wohnorte kann in Extremfällen das x-Fache an Steuern anfallen.

Ein Einpersonenhaushalt mit einem Bruttoarbeitseinkommen von 100'000 Franken drückt in Enges NE und Les Verrières NE fürs Jahr 2023 19,89 Prozent an den Fiskus ab. Dabei werden die Gemeinde-, Kantons- und Bundessteuern berücksichtigt, nicht jedoch die Kirchen- oder Vermögenssteuer. Die teuersten 19 Gemeinden liegen wie bereits im vergangenen Jahr allesamt in Neuenburg. Auf Platz 20 taucht schliesslich mit 18,97 Prozent Schelten im Kanton Bern auf. Singles mit einem Einkommen von 100'000 Franken erleben nicht nur in Neuenburg, sondern auch in Bern, im Wallis und in der Solothurner Gemeinde Bolken die Schweizer Steuerhölle.

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Riesige Unterschiede zu Steuerparadiesen

Bei Single-Haushalten mit einem Einkommen von 150'000 Franken wird die Neuenburger Phalanx schliesslich von mehreren Walliser Gemeinden durchbrochen. Enges und Les Verrières belegen auch hier mit 24,32 Prozent die beiden Spitzenränge. Dicht gefolgt von den Gemeinden Leukerbad VS und Grächen VS. Noch doller langen die beiden Walliser Gemeinden bei Spitzenverdienern mit einem Salär von 200'000 Franken zu. Mit 28,13 Prozent landet hier Leukerbad knapp vor Grächen auf dem Spitzenrang.

Die Unterschiede zu den Steuerparadiesen sind laut Tages-Anzeiger riesig: In Baar ZG drücken Einpersonenhaushalte mit einem Einkommen von 100'000 Franken gerade mal 5,84 Prozent an den Fiskus ab. Die günstigsten 39 Gemeinden liegen allesamt in den Kantonen Zug und Schwyz. In Illgau SZ müssen 9,74 Prozent des Bruttolohns an die Behörden überwiesen werden. Bei einem Salär von 200'000 Franken gehen in Freienbach SZ 10,77 Prozent an die Steuern. Auch hier stehen auf den ersten 30 Plätzen nur Gemeinden aus Zug und Schwyz. Weil die beiden Kantone bei Grossverdienern entsprechend beliebt sind, drücken die Bewohner einen saftigen Teil des eingesparten Gelds jedoch über die Miete an die Immobilienwirtschaft ab.

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Hier zahlen Familien mit einem Einkommen von 80'000 Franken nichts

Als verheiratetes Paar mit zwei Kindern und einem Haushaltseinkommen von 150'000 Franken lebt es sich steuertechnisch am günstigsten in Baar ZG. Tragen beide Eltern etwa die Hälfte zum Einkommen bei, sind für die Steuern moderate 2,07 Prozent fällig. Auch bei einem Haushaltseinkommen von 250'000 Franken gehen bloss 7,23 Prozent an den Fiskus.

Im Kanton Neuenburg zahlen Familien mit einem Haushaltseinkommen von 150'000 Franken rund siebenmal mehr als in den Steuerparadiesen. In Enges und Les Verrières sind 14,13 Prozent fällig. Auch für Familien liegen die Steuerhöllen in den Kantonen Neuenburg und Bern. Praktisch identisch das Bild bei einem Familieneinkommen von 250'000 Franken: In den teuersten Gemeinden zahlen verheiratete Paare mit zwei Kindern 21,67 Prozent ihres Lohns ans Steueramt.

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Die Steuerparadiese meinen es auch mit Familien mit tiefem Haushaltseinkommen gut: Ein verheiratetes Paar mit zwei Kindern zahlt in Baar, Cham, Hünenberg, Menzingen, Neuheim und weiteren Zuger Gemeinden überhaupt keine Steuern – sofern sie denn eine halbwegs bezahlbare Wohnung finden. Die Zahlen gelten für Haushalte, in denen ein Elternteil 70 und der andere 30 Prozent zum Einkommen beisteuern. Dieselbe Familie überweist dem Fiskus in mehreren Berner Gemeinden bis zu 6,79 Prozent ihres Gehalts – der Spitzenplatz geht an die Gemeinde Schelten.

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