Die eingeleitete Zinswende im letzten Jahr hatte für Schweizerinnen und Schweizer unterschiedliche Auswirkungen. Die Hypotheken wurden sofort teurer. Trotzdem warten viele darauf, dass die Banken ihr Vermögen besser verzinsen. Nachdem die Schweizerische Nationalbank im Dezember erneut eine Zinspause eingelegt hat, wird es wohl beim Warten bleiben. Darum lohnt es sich jetzt umso mehr, die Steuern früh einzuzahlen. Natürlich nur, wer das Geld nicht anderweitig dringend gebraucht wird.
Der Grund dafür: die Vergütungszinsen. Fast alle Kantone und der Bund zahlen einen Zins auf Steuerzahlungen, die vor der Fälligkeit überwiesen werden. Zudem entrichtet die Steuerverwaltung einen Zins auf geleistete Beiträge, die höher als die Akontorechnung ausfallen. Je nach Kanton sind diese Zinsen aber unterschiedlich, wie eine Umfrage der «NZZ» zeigt.
In Zug lohnt es sich besonders
Der Kanton Zug zeigt sich am grosszügigsten. Die Regierung hat den Vergütungszins für 2024 auf 2 Prozent festgelegt. Damit zahlt der Kanton deutlich mehr als jede Bank. Bei den meisten Finanzinstituten liegen die Zinsen nicht über 1 Prozent. Es lohnt sich also besonders, die Steuern früh zu begleichen.
Dass gerade der Kanton Zug an der Spitze liegt, ist kein Zufall. Die Staatskasse ist voll. Die Einwohner mit den tiefsten Steuersätzen profitieren von den höchsten Zinsen. Aber auch in anderen Regionen ist die Lage aussichtsreich. Die Hälfte der Kantone zahlt 1 Prozent oder mehr und sind damit immer noch kulanter als die meisten Banken.
Auch spannend: Ein weiteres Mal zeigt sich in steuerlicher Hinsicht ein Röstigraben. Die Regierungen in der Romandie sind knausriger. Im Kanton Neuenburg und im Wallis bleibt der Vergütungszins sogar auf 0 Prozent. Genf zahlt mit 0,5 Prozent den höchsten Zins in der Westschweiz.
Neuenburg schiesst den Vogel ab
Einige Kantone sind also immer noch zurückhaltend, wenn es darum geht, die Bürger für zu früh bezahlte Steuern zu belohnen. Ganz im Gegenteil zur Bestrafung für zu spät bezahlte Steuerrechnungen. Der Verzugszins beträgt in allen Kantonen ein Vielfaches des Vergütungszinses.
Der Kanton Neuenburg schiesst dabei den Vogel ab. Satte 8 Prozent beträgt der Verzugszins. Die Kantone Jura, Aargau, Appenzell Innerrhoden und Obwalden verlangen noch 5 Prozent, wie die Umfrage der NZZ zeigt. Genf ist mit zu spät bezahlten Steuern am tolerantesten – Strafzins hier: 3 Prozent.
Aber wie gesagt, wer kann, zahlt die Steuern am besten so früh wie möglich. Nicht überweisen und hoffen, dass es bei der Steuerverwaltung untergeht, ist sowieso aussichtslos. Denn wie schon Benjamin Franklin im 18. Jahrhundert gesagt hat, sind nur zwei Dinge in unserem Leben gewiss: der Tod und die Steuern. (wgr)