Einige Banken senken doppelt – andere gar nicht
Hier bekommst du bald weniger Zinsen für dein Erspartes

Bei einigen Banken wächst dein Vermögen auf dem Sparkonto wieder weniger. Blick verrät dir, welche Banken die Zinsen im Juli und August senken. Gemäss einem Experten lohnt es sich nach wie vor, genau hinzuschauen.
Publiziert: 26.07.2024 um 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 29.07.2024 um 09:43 Uhr
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Die Raiffeisen-Gruppe empfiehlt ihren Banken, die Sparzinsen ab August zu senken.
Foto: Pius Koller
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Im Juni hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr an der Zinsschraube gedreht – und den Leitzins gesenkt. Für Sparer sind das keine guten Nachrichten: Einige Banken senkten darauf die Zinsen für die Sparkonten. Nach der ersten Zinssenkung im März haben die meisten noch zugewartet

Etliche Banken haben schon im Juli auf den Zinsschritt der SNB reagiert. Darunter die Bank Avera, die Bank Cler sowie Valiant. Letztere hat die Zinsen am stärksten gesenkt: auf 0,6 Prozent von zuvor 0,8 Prozent bei einem Vermögen bis 50'000 Franken. Bei Avera gibt es ebenfalls 0,6 Prozent Zinsen für ein Vermögen bis 100'000 Franken. Die Bank Cler zahlt einen Basiszins von 0,65 Prozent sowie einen Zinsbonus von 1,0 Prozent auf Neugelder. 

Jetzt folgen Raiffeisen und Migros Bank

Im August folgen nun die Hypothekarbank Lenzburg, die Migros Bank sowie Raiffeisen. Am drastischsten geht die Raiffeisen-Gruppe vor: Sie empfiehlt ihren Genossenschaften, den Zins fürs Mitglieder-Sparkonto bis 100'000 Franken auf 0,7 Prozent zu senken. Aktuell liegt die Empfehlung noch bei 1,1 Prozent. Die Migros Bank senkt die Zinsen für Sparer auf 0,65 von zuvor 0,75 Prozent. Bei der Hypothekarbank Lenzburg gibt es noch 0,45 nach zuvor 0,65 Prozent. Als Grund für die Zinssenkung nennen alle ausnahmslos den Leitzinsentscheid der SNB. 

Das Vorgehen einiger Banken beim Zinsensenken wirkt etwas gar forsch: «Etliche Institute haben die Zinserhöhungen verzögert und nur teilweise weitergegeben», erklärt Benjamin Manz (42) vom Vergleichsdienst Moneyland. Die meisten Banken knausern bei den Sparern und geben mittlerweile weniger als 1 Prozent Zins.

Bei den Kantonalbanken hat sich nochmals einiges getan. Tiefere Zinsen haben seit Juli die Basler (BKB), die Glarner (GLKB), die Nidwaldner (NKB), die St. Galler (SGKB) sowie die Thurgauer Kantonalbank (TKB). Im August folgen noch die Luzerner (LUKB) sowie die Zuger Kantonalbank (Zuger KB) – beide senken die Zinsen bereits zum zweiten Mal dieses Jahr. 

Unter ihnen zahlt die TKB mit 0,65 Prozent die höchsten Zinsen auf das klassische Sparkonto bis 100'000 Franken. Die tiefsten Zinsen bietet die Zuger KB mit 0,3 Prozent. Sowohl die LUKB, die BKB als auch die GLKB zahlen 0,5 Prozent Zinsen, bei der SGKB gibt es mit 0,55 Prozent etwas mehr. Neben dem Zinssatz ist es aber auch wichtig, wie hoch die Kontoführungsgebühren bei den Banken sind. Einige Institute – darunter die Zürcher Kantonalbank (ZKB) – haben diese ganz abgeschafft. 

Diese Banken belassen Zinsen unverändert

Aber wieso immer dieses Hin und Her? «Zinsen sind immer auch Marketing: Banken, die in diesem Bereich Neukunden anziehen möchten, haben generell eher höhere Zinssätze», sagt Manz. Gleichzeitig betont er: «‹Leisten› könnten sich viele Schweizer Banken einen höheren Zinssatz für Sparerinnen und Sparer.»

Tatsächlich haben einige Banken die Zinsen noch nicht wieder gesenkt: Zum Beispiel hält die ZKB seit Dezember an ihren Zinsen fest. Sparer erhalten bis 50'000 Franken einen Zins von 0,85 Prozent. Fast gleich viel gibt es bei der Postfinance. Auch sie setzt seit einem Jahr auf dieselben Zinsen. Die grösste Schweizer Bank lässt die Sparzinsen für UBS und Credit Suisse ebenfalls unangetastet.

Bei den Neobanken zeigt sich ein gemischtes Bild. Neon hat dieses Jahr bereits zweimal die Zinsen herabgesetzt. Aktuell erhalten Sparer noch 0,5 Prozent Zins bis 25'000 Franken. Auch Radicant hat Mitte Juli die Zinsen gesenkt: Bis zu einem Vermögen von 250'000 Franken gibt es aber dennoch einen Zins von 1,0 Prozent. Yuh zahlt ebenfalls einen Zins von 1,0 Prozent – auf alles. Dort sind auch keine Senkungen vorgesehen. 

Der Experte vermutet, dass das Zinsniveau für Sparerinnen und Sparer Ende Jahr zwar tiefer, aber nicht viel tiefer als heute sein wird. Es liege aber auch an den Kundinnen und Kunden, so Manz: «Wenn diese nicht so oft vergleichen und wechseln, hat das indirekt einen Einfluss auf die Sparzinsen, da die Banken dann die Zinsen tiefer halten können.»

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