SNB-Chef Thomas Jordan (61) tut es erneut! Er senkt den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent. Das kann er sich leisten. Denn: Die Teuerung in der Schweiz ist eine der niedrigsten unter den grossen Volkswirtschaften. Seit Mitte 2023 liegt sie wieder im Zielbereich der Nationalbank von null bis zwei Prozent. Der Entscheid kommt leicht überraschend, im Vorfeld stand auch eine Zinspause im Raum.
Der zugrundeliegende Inflationsdruck ist gegenüber dem Vorquartal nochmals gesunken. Mit der heutigen Senkung des SNB-Leitzinses kann die Nationalbank die monetären Bedingungen angemessen halten, heisst es. Die Nationalbank wird die Inflationsentwicklung weiter genau beobachten und die Geldpolitik, wenn nötig anpassen, um sicherzustellen, dass die Inflation mittelfristig im Bereich der Preisstabilität bleibt.
Der Leitzins definiert den Zinssatz, zu dem sich Banken bei der SNB Geld leihen können. Die Auswirkungen des Leitzinses sind weitreichend. Anderen Zinsen wie Hypothekarzinsen oder diejenigen auf Sparkonti hängen von ihm ab. Die Zinsänderung gilt ab morgen Freitag. Sichtguthaben der Banken bei der SNB werden bis zu einer bestimmten Limite zum SNB-Leitzins verzinst und oberhalb dieser Limite zu 0,75 Prozent.
Die SNB hatte den Leitzins im März entgegen den Erwartungen um 0,25 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent gesenkt – als eine der ersten Nationalbanken. Davor hatte die SNB wegen der gestiegenen Inflation ab Juni 2022 den Leitzins in fünf Schritten von seinerzeit -0,75 Prozent auf 1,75 Prozent erhöht und danach zweimal unverändert belassen.
Die Börse zeigte sich erfreut über den Zinsentscheid. Der SMI eröffnete mit 0,4 Prozent im Plus. Am Mittag pendelte er sich bei einem Plus von 0,2 Prozent ein.