Die Zürcher Kantonalbank prescht vor und schafft die Gebühren ab, die für viele Bankkunden in Zeiten von Inflation und nach wie vor tiefen Zinsen auf den Sparkonten ein zusätzliches Ärgernis sind. Die ZKB ist die erste der grösseren Banken, die auf diese sichere und lukrative Einnahmequelle verzichtet. Ab dem 1. Januar müssen die Kunden für das Konto und die Debitkarte nichts mehr bezahlen. Damit dürfte der Wettbewerb auf dem Finanzplatz eine neue Dynamik bekommen. Die Konkurrenten kommen unter Zugzwang.
Denn das neue Angebot ist eine Kampfansage an die digitale Konkurrenz, richtet sich das neue Angebot doch nicht nur an Kunden aus dem Kanton Zürich, sondern gilt – bei digitaler Kontoeröffnung – für Kunden in der ganzen Schweiz. «Wir stehen im Wettbewerb mit allen anderen digitalen Angeboten. Diese halten sich nicht an Grenzen. Wenn überhaupt, ist das eine Kampfansage an die Digitalbanken», erklärt ZKB-Chef Urs Baumann im exklusiven Interview mit Blick.
Gebühren wichtiger als Zinsen
Bereits jetzt gehörte die ZKB mit einer Jahresgebühr von 12 Franken für das Privatkonto zu den günstigsten Anbietern. Künftig entfällt auch die Gebühr für die Debitkarte (40 Franken pro Jahr): «Seit der Zinswende gibt es eine neue Ausgangslage für alle Banken. Als Bank der Zürcherinnen und Zürcher ist es unser Anliegen, dass auch die Kleinsparer davon profitieren können. Da bieten sich neben dem Zinssatz auch die Jahresgebühren für Privatkonto und Debitkarte an, die wir jetzt abschaffen. Die sind für die meisten Sparer wichtiger», begründet Baumann den Schritt gegenüber Blick.
Gemäss ZKB soll das Alltagsbankgeschäft nichts mehr kosten, ganz gratis wird es für ZKB-Kunden allerdings doch nicht: Pakete mit Kreditkarten kosten noch immer eine Gebühr, allerdings wird auch diese gesenkt. Auch komplexere Geschäfte wie Finanzplanung, Vorsorge- und Pensionsberatung sowie Beratung in Steuer- und Erbschaftsfragen gibt es auch künftig nicht umsonst.
Baumann steht erst seit gut einem Jahr an der Spitze der ZKB – er macht mit dem Umbau des Bankgeschäftes schnell vorwärts: «Wir wollen die Zukunft des Bankings einläuten», so Baumann ganz unbescheiden. «Die ist weder rein digital noch rein physisch, sondern hybrid.» Deshalb investiert die ZKB nicht nur in den Ausbau der digitalen Beratung, sondern investiert auch in die Modernisierung der 51 Filialen im ganzen Kanton.