Eine Nachricht liess Schweizer Haushalte hellhörig werden: «Schweizer Zinssätze für Festhypotheken sinken nun im Eiltempo.» Das meldete das Finanzportal «Cash» in der vergangenen Woche. Zugrunde lag eine Analyse der Swap-Sätze, die zuletzt in den Keller gerasselt seien.
Die stark rückläufigen Swaps, die die Konditionen für Festhypotheken verbilligen, dürften nicht fehlinterpretiert werden, warnt nur eine Woche später der Vergleichsdienst Comparis. Wie also ist die Lage an der Zinsfront am besten einzuschätzen?
Fakt ist: Die Inflationsraten sind seit ein paar Monaten im Rückwärtsgang. Der Druck auf die Zentralbanken, die Teuerung mit Zinserhöhungen zu bekämpfen, nimmt ab. Gleichzeitig steigt die Hoffnung auf eine baldige Senkung des Leitzinses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB). Sinken Kapitalmarktzinsen, sinken auch die Refinanzierungskosten der Banken (Swaps).
Wie Schweizer Wohneigentümer ihre Hypothekarzinsen senken können
Höhere Strompreise und Mieten halten Inflationsdruck aufrecht
Die Warnung vor Fehlinterpretationen begründet Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert (58) wie folgt: «Neben geopolitischen Unsicherheiten bestehen weitere Kostentreiber wie etwa Mietzinserhöhungen und Strompreise, die einen permanenten Druck auf die Inflation ausüben. Für eine Entwarnung ist es daher zu früh.» Laut Renkert geben die Unsicherheiten der SNB nur begrenzt Spielraum für Zinssatzsenkungen.
Die Comparis-Hypothekarzinsprognose sieht vor: Zinsen für mittel- und langfristige Festhypotheken dürften sich im nächsten Jahr seitlich bewegen, mit leicht fallender Tendenz. Für die zehnjährigen Festhypotheken erwartet das Vergleichsportal eine Zinsspanne von 2,00 bis 2,40 Prozent. Aktuell liegen deren Richtzinsen bei 2,31 Prozent (Stand 8. Dezember 2023). Das ist immer noch deutlich niedriger gegenüber dem Stand von Anfang Jahr in der Höhe von 3 Prozent.
Was die Saron-Hypotheken betrifft, geht Comparis-Finanzexperte Renkert vorerst von «keinen grossen Veränderungen» aus, wie er in einer Mitteilung schreibt. Laut dem Portal Moneyland liegen aktuell Saron-Hypotheken seit Oktober unverändert bei 2,61 Prozent. Damit seien zweijährige Festhypotheken aktuell 0,35 Prozentpunkte günstiger, fünfjährige sogar 0,42 Prozentpunkte und zehnjährige 0,30 Prozentpunkte, rechnet Moneyland basierend auf eigenen Erhebungen vor.
Renkert von Comparis rät allen, die die Finanzierung ihres Wohneigentums erneuern müssen: Marktschwankungen nutzen und nicht das erstbeste Zinsangebot akzeptieren. Zwischen den Zinsen, die die Hypothekenanbieter ins Schaufenster (Richtzinsen) stellen und den verhandelten Zinsen, können sich Welten auftun. Folglich: Mehrere Angebote einholen und gut verhandeln. Laut Renkert sind im aktuellen Umfeld Festhypotheken oftmals noch deutlich günstiger als Saron-Hypotheken.