Warum geht es nicht zackiger mit der Weitergabe höherer Zinsen? Das fragen sich derzeit viele beim Check ihrer Sparkonten. Grosse Profiteure der Zinswende sind derzeit die Banken. Sie bekommen zwischen 1,25 und 1,75 Prozent Zins für Gelder, die sie bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) angelegt haben. Die Mehrheit der Sparerinnen und Sparer kann von Zinsen dieser Grössenordnung nur träumen. Sie beobachten, wie die Teuerung ihre Mini-Zinsen auffrisst und die Kaufkraft ihres Ersparten schwächt.
Tatenlos zusehen muss aber niemand. «Wenn sie zu einer anderen Bank wechseln, die mehr Zins bezahlt, dann zwingt das ihre bisherige Bank, darauf zu reagieren», rät Thomas Jordan (60) in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Mit seinem Appell an die Verantwortung der Kunden ruft der SNB-Präsident im Wettbewerb für höhere Zinssätze zum Bankwechsel auf.
Zinsen vergleichen, Limite im Auge haben
Jordan zeigt dabei auch Verständnis für die Finanzinstitute, die nach der Phase mit Negativzinsen zunächst ihre Marge normalisieren müssten. «Ich erinnere daran, dass zuvor die Zinsen für Sparer trotz negativem Leitzins mehrheitlich bei null lagen», so Jordan. Wenn die Normalisierung der Marge abgeschlossen sei, sollte der Wettbewerb zwischen den Banken dafür sorgen, dass auch die Zinssätze auf den Kundeneinlagen wieder ansteigen würden. «Dieser Prozess hat bereits begonnen.»
Im Durchschnitt gibt es derzeit lediglich einen Zinssatz von rund 0,8 Prozent auf Schweizer Sparkonten für Erwachsene, heisst es auf dem Vergleichsportal Moneyland.ch. Es gebe aber auch Ausreisser nach oben. Gleichzeitig hält Portal fest: «Die höchsten Zinssätze gelten meistens nur bis zu einer bestimmten Limite.» Danach gebe es aktuell nur noch einen geringeren oder gar keinen Zins mehr.