Wie verbreitet ist die Delta-Variante in der Schweiz?
Mitte Mai konnte man nur bei einem Prozent aller Fälle die Delta-Variante nachweisen. Einen Monat später war es schon jede Vierte Neuansteckung. Laut den aktuellsten Zahlen sind 97 Prozent aller Neuinfektionen auf die Delta-Variante zurückzuführen.
Ist die Delta-Variante gefährlicher als das ursprüngliche Coronavirus?
Infektionen mit Delta führen rund doppelt so häufig zu Spitaleinweisungen wie Infektion mit Alpha. Das zeigten Daten aus Schottland. Studien aus Kanada untermauern dies. Die Covid-19 Taskforce schreibt in ihrer Lagebeurteilung deshalb: «Delta scheint schwerere Verläufe zu verursachen als die zuvor in der Schweiz dominierenden Stämme.»
Wie viel ansteckender ist die Delta-Variante?
Geläufig ist der Vergleich: Das ursprüngliche Coronavirus überträgt sich etwas leichter als eine Grippe, die Mutante so schnell wie die hochansteckenden Windpocken. Die Taskforce schätzt den Übertragungsvorteil von Delta gegenüber Alpha auf 56 Prozent. Heisst: Die Wahrscheinlichkeit, sich bei einer mit Delta infizierten Person anzustecken, ist um 56 Prozent erhöht.
Wirken die Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna gegen die Delta-Variante?
Ja, aber der Impfschutz gegen symptomatische Infektionen ist reduziert. Laut Daten aus England beträgt die Wirksamkeit gegen Delta bei Pfizer/Biontech noch 79 Prozent (gegenüber 89 Prozent bei Alpha). Eine Studie aus Kanada attestiert den mRNA-Impfstoffen von Pfizer/Biontech und Moderna eine 85-prozentige Wirksamkeit.
Diese Daten dürften auch Gesundheitsminister Alain Berset (49) geläufig sein: «Die Impfung ist keine Vollkasko-Versicherung», sagt Berset an der Medienkonferenz vom Mittwoch. Doch sie schütze zu einem hohen Prozentsatz. Wobei es laut einer neuen US-Studie auch Unterschiede im Impfschutz zwischen den beiden Vakzinen gibt.
Schlechtere Zahlen kommen aus Israel, das fast ausschliesslich Pfizer/Biontech verimpft hat. Dort schätzen Studien die Wirksamkeit auf 40,5 Prozent. Wieso die Wirksamkeit in Israel so viel tiefer als in anderen Ländern ist, darüber rätselt auch die Taskforce. «Die nachlassende Impfwirkung bei früh geimpften Personen, unterschiedliche Impfstoffe (im Gegensatz zu Kanada) und das längere Zeitintervall zwischen den Impfungen (in England) könnten eine Rolle spielen.»
Wie gut schützt die Impfung vor weiteren Übertragungen des Delta-Virus?
Das ist laut der Covid-19 Taskforce noch nicht abschliessend geklärt. Sie zitiert in ihrem aktuellsten Bericht zwei Studien mit unterschiedlichen Resultaten. Zum heutigen Zeitpunkt geht die Taskforce aber davon aus, «dass Geimpfte, die mit Delta infiziert sind, das Virus übertragen können.»
Wie entwickelt sich die Zahl der Fälle, der Krankenhausaufenthalte, die Auslastung der Intensivbetten und die Todesfälle?
Seit Anfang Juli 2021 steigen sämtliche epidemiologischen Parameter wieder.
Der 7-Tage-Schnitt der schweizweiten Reproduktionszahl liegt bei 1,22. Das heisst, dass jeder Infizierte im Schnitt 1,22 weitere Personen mit dem Coronavirus infiziert.
Der 7-Tage-Schnitt beträgt laut «SRF»-Data 1083 (+44 Prozent).
Die laborbestätigten Corona-Fälle stiegen über die letzten 14 Tage um 36 Prozent pro Woche. Die Spitaleinlieferungen nahmen um 41 Prozent zu. Die Todesfälle sanken um 50 Prozent.