«Risikopersonen haben nicht genug Antikörper»
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«Nicht genug Antikörper»:Infektiologe befürwortet Booster-Shot bei Risikopersonen

BAG widerspricht Pharma-Firmen
Das sagen Schweizer Experten zur «Booster»-Impfung

Pfizer/Biontech forscht an ihr. Moderna empfiehlt sie noch vor dem Winter. Doch das Bundesamt für Gesundheit will noch nichts von ihr wissen. Die Booster-Impfung spaltet die Gesundheitswelt.
Publiziert: 06.08.2021 um 19:11 Uhr
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Aktualisiert: 07.08.2021 um 18:55 Uhr
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Moderna empfiehlt bis im Winter einen dritten Piks.
Foto: imago images/Eyepix Group
Fabio Giger

Moderna will die «Booster»-Impfung gegen das Coronavirus auf den Markt bringen – und zwar noch vor dem Winter. Studien des US-Pharma-Unternehmens zeigen, dass der heutige Impfstoff sechs Monate nach der zweiten Dosis zu 93 Prozent vor einer Covid-Erkrankung schützt.

Eine Auffrischung sei dennoch nötig, da sich die Antikörper mit der Zeit abbauen und Impfdurchbrüche wegen der Delta-Variante wahrscheinlicher sind. Mit denselben Argumenten will auch Pfizer/Biontech die Menschen ein drittes Mal impfen.

Datenlage ist dünn

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) sieht dies anders. Die vollständige mRNA-Impfung biete einen guten Schutz gegen aktuelle Virusvarianten. «Zum heutigen Zeitpunkt ist in diesem Jahr für die breite Bevölkerung keine Auffrisch-Impfung vorgesehen», so das BAG.

Infektiologe Andreas Cerny unterstützt die abwartende Haltung des BAG: «Im Moment haben wir noch nicht genug Daten, um zu wissen, ob der Impfschutz in der breiten Bevölkerung nach sechs Monaten nicht mehr gewährleistet ist», so Cerny auf Anfrage von Blick.

Anders bei der Risikogruppe: Da gebe es genügend Daten, um zu wissen, dass die Antikörperantwort nicht genügend hoch sei. «Bei Risikopersonen sollte man bald eine Drittimpfung geben», sagt der Infektiologe.

Tanner: «Schweiz muss selbst tätig werden»

Er schliesst aber nicht aus, dass eine dritte Impfung für die breite Bevölkerung irgendwann nötig sein wird. «Die Effektivität und Sicherheit eines dritten Vakzins muss aber gut dokumentiert sein, bevor eine Empfehlung ausgesprochen werden kann», sagt Cerny.

Epidemiologe Marcel Tanner (68) will nicht länger auf diese Daten warten, sondern «selbst tätig werden». Sein Vorschlag: «Die Erstgeimpften wieder aufbieten und denjenigen, die möchten, eine Auffrischungsimpfung verabreichen.» So könnte man solide Daten gewinnen und beurteilen, was eine dritte Impfdosis bringt.

Swissmedic wartet auf Gesuche

Eine Auffrischung für die ganze Bevölkerung findet Tanner zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht sinnvoll. Bevor den ersten Personen eine Booster-Impfung verabreicht werden kann, muss das Heilmittelinstitut Swissmedic eine Zulassung ausstellen. Ein entsprechendes Gesuch sei bisher weder von Moderna noch von Pfizer/Biontech eingegangen.

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