Milliarden für die Pharma
Das grosse Geschäft mit der dritten Spritze

Wegen der Delta-Mutante des Coronavirus sehen viele Länder die nächste Infektionswelle auf sich zu rollen. Die Pharmafirmen tüfteln an einem neuen Impfstoff – der für sie Milliarden Wert sein kann.
Publiziert: 06.08.2021 um 11:45 Uhr
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Aktualisiert: 06.08.2021 um 13:29 Uhr
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Sowohl bei Pfizer und Moderna braucht es wohl den dritten Piks.
Foto: imago images

Es sind keine guten Nachrichten: Laut den führenden Impfstoffherstellern Moderna und Pfizer/Biontech schützen ihre Präparate nicht gleich gut vor der neuen Delta-Variante wie vor der Ursprungsform des Coronavirus. Diese Aussage wird unterstützt von Beobachtungen in Israel.

Für doppelt Geimpfte, sei schon bald ein dritter Piks nötig, um den Schutz gegen Delta zu stärken, so die Hersteller der Impfstoffe, auf die auch die Schweiz setzt. Zudem steige bei einer Auffrischungsimpfung der Impfschutz insgesamt.

Deshalb brauchts bei Moderna die dritte Spritze
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BAG bleibt skeptisch:Deshalb brauchts bei Moderna die dritte Spritze

Milliarden – über Jahre hinweg

Diese Entwicklung lässt die Kassen der Impfstoffentwickler klingeln. Die Pharmafirmen machen Umsätze im zweistelligen Milliardenbereich. Und die Einkommensquellen werden nicht so schnell versiegen: Auffrischungsimpfungen könnten zu einer sicheren Einnahmequelle für die mRNA-Anbieter Biontech, Pfizer und Moderna werden.

«Am Anfang werden die Behörden die Auffrischung wohl vor allem für Risikogruppen empfehlen. Später dann womöglich auch für gesunde, jüngere Menschen», sagt Zhiqiang Shu, Pharmaexperte der Investmentbank Berenberg Capital Markets gegenüber dem «Spiegel». Das sei kommerziell gut für die Unternehmen.

Investoren jubeln

Am Donnerstag hat der US-Pharmakonzern Moderna seine Quartalszahlen präsentiert. Das Unternehmen fuhr 2,8 Milliarden Dollar Gewinn ein, gegenüber einem Verlust von 117 Millionen Dollar im letzten Jahr.

Diese Zahlen und die Aussicht auf weitere Auffrischungsimpfungen lassen auch Aktionäre jubeln. In den letzten fünf Tagen stieg der Moderna-Kurs um 20 Prozent. Die Biontech-Wertpapiere haben in den vergangenen Wochen gar 90 Prozent an Wert zugelegt. Das Unternehmen mit 2000 Mitarbeitern ist mehr wert als zum Beispiel BMW.

Routineimpfung gegen Covid-19?

Den Unternehmen hilft, dass der Markt von nur wenigen Anbietern beherrscht wird. Sie können die Preise ganz nach ihrem Gusto gestalten. Die EU etwa kauft das neue Biontech/Pfizer-Präparat für 20.90 statt bislang 16.60 Franken ein. Moderna nimmt laut der «Financial Times» 23.70 anstelle von 20.40 Franken.

Das spült Milliarden in die Kassen. Und das möglicherweise noch jahrelang. Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19 könnten zur Routine werden wie die jährliche Grippeimpfung. So werden die mRNA-Impfstoffe wohl noch bis 2030 zweistellige Milliardenumsätze pro Jahr einbringen. (gif)

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