Nach der Übernahme der Credit Suisse steht bei der Super-UBS ein grosses Filialsterben bevor. Laut Blick-Recherchen gibt es aktuell 75 Orte in der Schweiz, in denen mindestens je eine Filiale der CS und der UBS stehen.
Und das, nachdem die Filialnetze der Banken schon in den vergangenen zehn Jahren massiv zusammengestrichen wurden. Bei Raiffeisen ging es um ein Viertel zurück, bei der UBS um rund ein Drittel und bei der CS hat sich die Zahl praktisch halbiert. Mit Filialschliessungen gehen jeweils persönliche Kundenbeziehungen verloren, die die Banken in ihrer Aussenkommunikation so hochhalten.
Intern wird jedoch knallhart gerechnet. Auf einen persönlichen Bankberater hat lange nicht jeder Kunde Anspruch. Ab welchem Kontostand dies der Fall ist, wollen UBS, CS, Raiffeisen oder Zürcher Kantonalbank (ZKB) auf Anfrage aber nicht sagen. Kurzum: Die Finanzhäuser wollen ihren Kunden keine Preisschilder umhängen.
Persönlicher Kontakt verliert an Bedeutung
Die Banken weichen in ihren Antworten aus: Bei der UBS könnten Kunden selbst entscheiden, «wie viel Beratung sie in Anspruch nehmen und wie sie mit der Bank in Kontakt treten möchten». Die ZKB stehe ihren Kunden «persönlich zur Seite». Und bei Raiffeisen hätten alle Anspruch auf eine persönliche Beratung. Die direkte Durchwahl zu einem persönlichen Berater ist in der Branche aber immer seltener möglich.
Das hat für viele Kunden Folgen: «Wir hatten früher einen persönlichen Berater in der Region, heute werden wir von einer Person aus einem Team in Bern betreut», sagt eine Frau aus Brig VS, die bei der Credit Suisse eine Hypothek hat und anonym bleiben möchte.
Fokus auf Kunden mit sechsstelligen Beträgen
Der klassische Bankschalter mit persönlicher Beratung im Hinterzimmer hat mehr und mehr ausgedient. Viele Kunden nutzen für Zahlungen heute E-Banking und setzen auch sonst vermehrt auf die digitalen Angebote der Banken. «Gerade junge Menschen legen viel weniger Wert auf persönliche Beratungsgespräche», sagt ein Kundenberater der Raiffeisen zu Blick. Raiffeisen investiert deshalb in den Ausbau des digitalen Kundenzugangs.
Geht es um die Altersvorsorge oder einen Immobilienkauf, steht die persönliche Beratung bei den Kunden jedoch weiterhin hoch im Kurs.
Besonders grosse Unterschiede machen die Banken in der Vermögensverwaltung. Kleinsparer bleiben hier bei vielen Angeboten aussen vor. So bietet die UBS eine «Vermögensverwaltung nach Mass» inklusive persönlicher Beratung ab einer Investitionssumme von 250'000 Franken an. Bei der CS starten die Angebote je nach Produkt bei 100'000 bis 250'000 Franken.