Nach zwei gelinde gesagt frustrierenden Tagen geht es aufwärts mit meinem Bitcoin-Experiment: Heute Morgen liess ich mir einen Haarschnitt bei «Engels the Barber» verpassen. Seit einem Jahr frisiert Engels Rodriguez (25) Herren und trimmt deren Hipster-Bärte an der Stampfenbachstrasse in Zürich.
Neben der antiken Kasse, Schwarzweissporträts aus einer Zeit, als Männer noch dachten, sie seien das starke Geschlecht, und einer Gin-Bar kann man hier mit Bitcoins bezahlen. «Für mich sind Bitcoins ein Gag», stellt Rodriguez gleich klar.
Kunden einen Mehrwert bieten
Er habe diese Kryptowährung in seinem Laden eingeführt, um den Kunden einen Mehrwert zu bieten. Und er wollte selbst herausfinden, wie sie funktioniert. Lediglich ein Kunde erstand bislang ein Haarprodukt mit Bitcoins.
Ich also soll das erste Opfer sein, das in Bitcoin die Rechnung des jungen Coiffeurs begleicht. Beim Überweisen der 68 Franken, so viel kostet der einfache Schnitt, staunen wir. Die Gebühren belaufen sich auf stolze 19.81 Franken. Gesamtkosten: 87.81 Franken.
Bald keine Bitcoins mehr
Hinzu kommen die Kurskapriolen von heute Mittwoch: Zeitweise verlor Bitcoin mehr als 14 Prozent. Damit ist die Kryptowährung auf den tiefsten Stand seit einer Woche gefallen. Ein Blick in mein Bitcoin-Wallet zeigt: Meine digitalen Coins rinnen mir durch die Hände.
Hohe Transaktionskosten beim Bezug, überrissene Gebühren beim Bezahlen und die starken Schwankungen haben mein kleines Vermögen arg schrumpfen lassen. Doch ich lasse mich nicht entmutigen – es bleiben schliesslich noch zwei Tage.