Der Kurs von Bitcoin knackte gestern erstmals die Grenze von 20'000 Dollar. Das ist mehr als doppelt so viel wie zu Beginn des Monats. Anfang des Jahres stand die Kryptowährung noch bei 1000 Dollar.
Kein Wunder, beschäftigt das Thema auch Schweizer Geldinstitute wie die Postfinance. Die Finanztochter der Post prüft derzeit, wie sie vom Riesenhype um die Digitalwährung profitieren kann: «Wir machen uns Gedanken dazu», bestätigt Postfinance-Chef Hansruedi Köng (51) dem BLICK. «Aber das ist im Laborstadium und noch weit weg von konkreten Produkten.»
Fonds statt Bitcoin
Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: «Ich glaube, das ist eine riesige Blase.» Wann sie platzen werde, sei sehr schwierig vorauszusagen.
«Ich empfehle deshalb, das Geld in Fonds statt in Bitcoins zu investieren», sagt Köng. Das macht er nicht ohne Hintergedanken, denn das Finanzinstitut hat eben erst eine Fonds-Offensive gestartet. Zahlreiche der drei Millionen Kunden werden angegangen. Verkäufer motivieren sie, ihr Erspartes in Fonds zu stecken. Garantiert zwei Prozent Zins, heisst es. «Sind Sie so verzweifelt?», fragte der SonntagsBlick Köng im gestern publizierten Interview.
«Fonds nicht für alle geeignet»
«Wie andere Banken haben auch wir ein Interesse daran, dass unsere Kunden ihre Spargelder in Anlageprodukte wie beispielsweise Fonds investieren», verteidigt sich der Postfinance-Chef. «Wir haben aber einen schönen Rücklauf. Über die letzten Monate sind mehrere Hundert Millionen Franken in unsere Fonds geflossen.» Dass auch Fonds eine riskante Geldanlage sein können, bestreite er nicht. «Fonds sind nicht für alle geeignet.»
Laut Köng verwaltet Postfinance aktuell 110 Milliarden Franken Kundengelder. Rund 80 Milliarden Franken davon seien in Obligationen investiert. Das Problem: «Es werden laufend Obligationen fällig, die wir durch neue ersetzen müssen. Obligationen werfen heute keine Zinsen mehr ab.» Die Folge: Die Erträge schmelzen dahin.
«Jetzt sind Regulatoren gefordert»
Auch Axel Weber (60), Verwaltungsratspräsident der UBS, brachte gestern seine Skepsis der Kryptowährung gegenüber in der «NZZ am Sonntag» auf den Punkt: «Bitcoins sind für mich kein Geld», sagt er. Man habe ganz bewusst vor diesem Produkt gewarnt. «Wir schätzen es nicht als werthaltig und nicht als nachhaltig ein. Wir empfehlen unseren Kunden Bitcoins nicht als Anlage», so Weber.
Nun sei der Moment gekommen, dass die Finanzaufsicht aktiv werde. Der Grund: «Sobald Kleinanleger investieren, sind die Regulatoren gefordert», sagt er. «Dies würde helfen, die unkontrollierten Preissteigerungen in geordnete Bahnen zu lenken», glaubt Axel Weber.
Bitcoin ist die wichtigste digitale Währung der Welt, das Bargeld für das Internet. Im Gegensatz zu Währungen wie Franken oder Dollar gibt es keine zentrale Institution, die Geld herausgibt. Bitcoins werden dezentral durch ein Computernetzwerk der Nutzer geschöpft. Jeder kann sich Bitcoins besorgen und damit handeln. Bezahlt wird direkt zwischen Verkäufer und Händler – ohne Bank. Dafür muss man ein Programm zum Verwalten der Währung installieren. Es erzeugt ein Wallet – eine Art Bitcoin-Portemonnaie.
Bitcoin ist die wichtigste digitale Währung der Welt, das Bargeld für das Internet. Im Gegensatz zu Währungen wie Franken oder Dollar gibt es keine zentrale Institution, die Geld herausgibt. Bitcoins werden dezentral durch ein Computernetzwerk der Nutzer geschöpft. Jeder kann sich Bitcoins besorgen und damit handeln. Bezahlt wird direkt zwischen Verkäufer und Händler – ohne Bank. Dafür muss man ein Programm zum Verwalten der Währung installieren. Es erzeugt ein Wallet – eine Art Bitcoin-Portemonnaie.