Blick hat 13 Produkte unter die Lupe genommen
Ist unser Ostermenü billiger als vor 27 Jahren?

Blick hat einen Oster-Warenkorb von 1997 nochmals gekauft. Trotz des höheren Gesamtpreises sind die meisten Produkte günstiger als damals. Wie geht das?
Publiziert: 27.03.2024 um 16:56 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2024 um 21:44 Uhr
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So sah das Ostermenü 1997 im Blick aus.

Was gehört für Herr und Frau Schweizer zu Ostern? Stau, Eiersuche, Schoggihase und natürlich ein zünftiger Osterschmaus. Wie dieser aussieht, halten Haushalte ganz verschieden.

Blick hat auf den Tag genau vor 27 Jahren, am 27. März 1997, ein Ostermenü bestehend aus kulinarischen Köstlichkeiten aus fünf Kontinenten zusammengestellt. Nebst dem obligaten italienischen Ostergebäck «Colomba» waren da noch Ostereier, Weisswein, etwas Fleisch, Früchte und Gemüse und ein exotischer Papageifisch darunter. Kostenpunkt des damaligen Einkaufs im Coop: 156.40 Franken für 13 Artikel.

Würde derselbe Schmaus heute mehr oder weniger kosten? Blick hat am heutigen 27. März 2024 im Coop am Zürcher Stadelhofen denselben Warenkorb zusammengestellt, mit kleinen Abweichungen bei der Produktherkunft und einer anderen Fischart. Der Einkaufspreis: 176.30 Franken.

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Trotz der Teuerung weniger bezahlt

Das entspricht einer Preissteigerung um rund 12 Prozent. Das liegt tiefer, als die generelle Teuerung vermuten liesse.

156 Schweizer Franken aus dem Jahr 1997 wären im Jahr 2024 unter Berücksichtigung der Inflation etwa 185 Schweizer Franken wert. Da es allein für Nahrungsmittel keine Inflations-Referenz gibt, ziehen wir den Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) zum Vergleich bei: Dieser stieg zwischen Februar 1997 und Februar 2024 um 17,4 Prozent. Die generelle Inflation in der Schweiz betrug im selben Zeitraum 15,5 Prozent.

Das legt den Schluss nah, dass die Preise für unser Ostermenü real klar gesunken sind. Dirk Renkert (59), Konjunkturexperte bei Comparis, kommentiert: «In diesem Zeitraum gab es auch viele Jahre mit sinkenden Preisen. Diese Deflation war aber viel weniger ein Thema als die starke Teuerung, die wir in den letzten drei Jahren erlebt haben.»

Der genauere Blick auf den Warenkorb zeigt denn auch: Die meisten Warenpreise sind tiefer als vor 27 Jahren. Bei wenigen Waren sind die Steigerungen moderat. Nur das Lammkotelett und die Lachstranchen sind sehr viel teurer als damals und sorgen im Alleingang dafür, dass der Warenkorb 2024 teurer ist. Ohne sie wäre der Warenkorb trotz Inflation günstiger als damals ausgefallen. Auffallend: Beide deutlich teurer gewordenen Produkte stammen aus der Schweiz.

Warum sind die Produkte günstiger?

Warum sind die anderen Produkte günstiger? Die sich veränderten Herkunftsorte vieler Produkte sind ein Hinweis. Die Lieferketten sind schneller und effizienter geworden, der Grosseinkauf günstiger. Zudem hat sich die Konkurrenzsituation im Schweizer Detailhandel seit damals deutlich verschärft.

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Renkert erklärt weiter: «Den grossen Preisanstieg haben wir vor allem in den letzten drei Jahren erlebt.» Ursachen waren die Lieferengpässe nach Corona und der Ausbruch des Ukrainekrieges. Dieser habe die Energiepreise explodieren lassen.

Aber nicht nur diese. Renkert: «Gerade Lebensmittel sind starken Preisschwankungen ausgesetzt: Ist die Ernte schlecht, steigen die Preise. Diese fallen aber in ertragsreichen Jahren auch wieder.»

Über den langen Zeitraum betrachtet sind die Lebensmittelpreise also in der Tendenz gesunken.

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