Ab Mittwoch gilt es für die Schweiz und 57 weitere Länder ernst
Trumps Zollhammer tritt in Kraft – das musst du wissen

Die zusätzlichen Strafzölle für 57 Länder treten am 9. April in Kraft. Es ist der nächste Schritt im globalen Handelskrieg. Auch die Schweiz ist betroffen. Wir liefern dir die Details.
Publiziert: 08.04.2025 um 18:06 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2025 um 22:32 Uhr
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Am 2. April verkündete Trump sein riesiges Zoll-Paket.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Am Mittwoch kommt das grosse Zollpaket von Trump
  • 57 Länder mit Strafzöllen bis zu 50 Prozent ab 9. April
  • Die Schweiz ist von erhöhten Zöllen betroffen, die EU und China reagieren
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Es war eine Inszenierung sondergleichen. Am vergangenen Mittwochabend verkündete US-Präsident Donald Trump (78) sein riesiges Zollpaket. Seit da überschlagen sich die Ereignisse, eine Meldung jagt die andere. Eine Woche später folgt jetzt der grosse Zollhammer. Am Mittwoch treten die Importabgaben auf Güter aus 57 Ländern in Kraft. Blick liefert die Übersicht.

Was ist bereits in Kraft?

Am 5. April griffen die ersten Zölle des neuen Trump-Pakets. Die USA drückten 185 Ländern Basiszölle von 10 Prozent auf. Auch die Schweiz ist davon betroffen.

Was kommt am Mittwoch dazu?

Am 9. April folgt der nächste Schritt. Für 57 Länder gelten ab 6.01 Uhr Schweizer Zeit erhöhte Zölle, wie Trump in seinem präsidialen Dekret festhielt. Betroffen sind Staaten, mit denen die USA ein Handelsdefizit führt – also aus welchen die USA mehr importieren, als sie exportieren. Darunter ist auch die Schweiz. Für uns gilt neu ein Strafzoll von 31 Prozent. Die Höhe dieser Auflage ist je nach Land sehr unterschiedlich ausgefallen. Am härtesten trifft es den afrikanischen Kleinstaat Lesotho.

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Wie trifft es die EU, China und Russland?

Die Europäische Union bekommt Zölle von 20 Prozent aufgebrummt. Die EU hat bisher noch keine Gegenmassnahmen ergriffen. Aber Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66) schlug vor, die gegenseitigen Industriezölle aufzuheben. Später doppelte die EU-Kommission mit dem Vorschlag nach, Gegenzölle von 25 Prozent auf US-Güter zu erheben. Ein definitiver Entscheid liegt noch nicht vor.

Für China gelten ab Mittwoch zusätzliche Zölle von 34 Prozent, was die Zollbelastung für viele Produkte aus Fernost in Summe auf mehr als 50 Prozent steigen lässt. Das lassen die Chinesen allerdings nicht auf sich sitzen und haben bereits Gegenzölle von 34 Prozent angekündigt.

Russland fehlt auf der Auflistung komplett. Die US-Sanktionen würden «jeden bedeutenden Handel bereits ausschliessen», wie eine Sprecherin erklärte. Darum gelten für Moskau keine zusätzlichen Zölle. Ganz im Gegensatz zur Ukraine. Hier werden laut Trumps Liste Strafzölle von 10 Prozent fällig.

Wie hat die Schweiz bisher reagiert?

Der Bundesrat will vorerst auf Gegenmassnahmen verzichten. «Wir treffen keine Gegenmassnahmen, ohne das sauber analysiert zu haben», betonte Karin Keller-Sutter letzten Donnerstag vor den Medien. Enttäuscht und überrascht zeigte sie sich über die Höhe der Strafzölle. Das heisst: Die Schweiz setzt aktuell weiter auf den diplomatischen Weg.

Wie haben sich die bisherigen Zölle ausgewirkt?

Erstmals sind Zölle während Donald Trumps zweiter Amtszeit Anfang März in Kraft getreten – gegen China und die Nachbarländer Mexiko und Kanada. Seither herrscht grosse Unsicherheit in der Weltwirtschaft, was sich besonders an den Börsen zeigt. Die globalen Aktienmärkte haben einen rabenschwarzen Montag mit starken Kurseinbrüchen hinter sich. Am Dienstag haben sich die Börsen aber bereits wieder etwas erholt. Und generell gilt: Trumps Zollkrieg ist Gift fürs Wirtschaftswachstum. Trumps Zollgebahren vergrössert die Sorge, dass ein globaler Handelskrieg zu einer Rezession führt.

Wie funktionieren die Zölle überhaupt?

Die Zölle sind eine Art Steuer, die auf importierte Waren in die USA erhoben werden. Wie alle Steuern sind sie eine Einnahmequelle für die Regierung. Die Zoll- und Grenzschutzbehörde der USA ist für die Durchsetzung der Zölle verantwortlich. An den US-Zollstellen kontrollieren sie die eingeführten Waren. Dazu gehören Grenzübergänge auf Strasse und Schiene sowie an Häfen und Flughäfen.

Die Zölle werden vorerst vom Importeur – also einer US-Firma – bezahlt. Die Kosten werden jedoch oft an die Konsumenten weitergereicht, indem die Preise im Inland steigen. Trump argumentiert, dass am Ende die Exporteure aus dem Ausland die Kosten tragen werden, weil ihre Produkte wegen der Zölle teurer werden.

Wieso lanciert Trump den ganzen Handelskrieg?

Donald Trump will, dass möglichst viele Produkte in den USA produziert werden – und nicht im Ausland. Strafzölle machen Importe teurer und sollen so amerikanische Hersteller schützen. Insbesondere in klassischen Industriebranchen wie Stahl, Aluminium oder in der Autoindustrie verspricht Trump, mit Strafzöllen Jobs in die USA zurückzuholen. Das ist zumindest das, was er vordergründig sagt.

So wirklich abkaufen tun ihm das die Wenigsten. «Trump wird kaum ernsthaft damit rechnen, dass nun zahlreiche Firmen ihre Produktion in die USA verlegen», sagte Ökonom Mathias Binswanger (62) kürzlich zu Blick. Trump baue mit den Zöllen eine Drohkulisse auf, damit Regierungen zu Kreuze kriechen und den USA gute Deals anbieten würden, so die Einschätzung des Volkswirtes.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes stand, dass die Zölle um 18 Uhr Schweizer Zeit in Kraft treten werden. Richtig ist, dass dies aufgrund der Zeitverschiebung bereits um 6 Uhr morgens der Fall sein wird. Wir haben den Artikel dementsprechend angepasst.

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