Das bewirken Strafzölle
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In 90 Sekunden erklärt:Das bewirken Strafzölle

Börsen tauchen weiter
Noch ist kein Crash-Ende in Sicht

Die weltweiten Börsen haben am Montag ihre Talfahrt fortgesetzt, ebenso Gold. Trump hält dennoch an seinen Zöllen fest – und doppelt jetzt gegenüber China sogar noch nach.
Publiziert: 07.04.2025 um 19:58 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2025 um 11:35 Uhr
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Die Aktienmärkte weltweit befinden sich weiterhin auf Talfahrt.
Foto: keystone-sda.ch
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Seit US-Präsident Donald Trump (78) letzte Woche seine Zoll-Tariftafel in die Kameras hielt, gehts an den Börsen bachab. Auch der Wochenauftakt wurde zum schwarzen Montag. Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit einem Minus von 5,2 Prozent. Der deutsche DAX ebenfalls tiefrot unter der Marke von 20'000 Punkten: minus 4,1 Prozent. Auch der Eurostoxx 50 – dieser Index enthält die 50 grössten Unternehmen der Eurozone – oder der britische FTSE 100 schlossen negativ. Keine Börse war im grünen Bereich: In Asien gingen der japanische Nikkei, der Hang Seng in Hong Kong oder der CSI 300 in Shanghai tiefrot aus dem Handel. 

In den USA starteten der Dow Jones und der S&P 500 mit einem klaren Minus. Dann ging eine wilde Achterbahnfahrt der Kurse los: plötzlich ging es ins Plus, kurz darauf rauschten die Kurse wieder ins Minus. Wilde Spekulationen um ein 90-tägiges Moratorium der Zölle führten dazu. Das Weisse Haus dementierte diese Gerüchte aber klar und deutlich. 

Wahnsinn: Der S&P 500 befand sich noch am 19. Februar auf einem Rekordhoch. Der Absturz in den Aktienmärkten, den Trumps Zollhammer ausgelöst hat, lässt sich grafisch schön nachzeichnen. 

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Aus Schweizer Sicht stürzten vor allem Finanztitel ab. Den grössten Verlust erlitt die Partners Group, mit fast 10 Prozent Minus. Auch Versicherer wie Swiss Life (–6,4 Prozent) oder Swiss Re (–5,4 Prozent) gaben stark nach. Sorgen um einen konjunkturellen Abschwung machen sich breit. Denn Banken oder Versicherungen sind von den Zöllen nicht direkt betroffen und trotzdem unter Druck. 

«Rezessionsgefahr, mögliche Kreditausfälle, tiefere Zinsen und weniger verwaltete Vermögen – das alles spricht gegen Bankaktien, die rund um den Globus abgestraft werden», analysiert Ökonom Adriel Jost (39).

Es wird vorerst nicht besser

Der «Economist» schrieb noch im Oktober 2024, dass die ganze Welt die USA für ihre Wirtschaft beneide. Die Wahl von Donald Trump änderte daran zunächst wenig, löste Optimismus an den Finanzmärkten aus.

Davon ist wenig übrig. Trump hält trotz der starken Auswirkungen an den Börsen weltweit starr an seinen Zöllen fest. Bislang liegen diese bei 10 Prozent für fast alle Staaten weltweit, am 9. April treten auch länderspezifische Zölle in Kraft, darunter jene von 31 Prozent für die Schweiz.

Wer Trump Paroli bietet, muss mit einem waschechten Handelskrieg rechnen. China, mit Zöllen von 34 Prozent bedroht, erliess für die USA «Vergeltungszölle» von 34 Prozent. Nun droht Trump, sollte China diesen Schritt nicht rückgängig machen, ab dem 9. April mit zusätzlichen Zöllen von 50 Prozent. Damit läge die Verzollung chinesischer Produkte bei 84 Prozent.

Das sind keine guten Aussichten für eine schnelle Besserung an den Börsen weltweit.

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