Hunderttausende Menschen demonstrieren gegen Donald Trump
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Proteste in den USA:Hunderttausende demonstrieren gegen Trump

Schweiz heuert renommierte US-Lobbyfirma an
70 Nationen buhlen um Zoll-Verhandlungen mit Trump

Bis zu 70 Nationen bitten um dringende Verhandlungen mit Präsident Trump wegen seiner Zölle. Das teilt der US-Finanzminister Scott Bessent mit. Die Schweiz hat dazu eine bekannte Lobbyfirma in Washington angeheuert.
Publiziert: 01:07 Uhr
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Aktualisiert: 08:09 Uhr
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US-Präsident Donald Trump hat nicht vor, von seiner rigorosen Zollstrategie abzuweichen. Er ist jedoch offen für Deals mit einzelnen Nationen.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • 70 Länder bitten um Verhandlungen mit Trump wegen weitreichender Zölle
  • Schweizer Staatssekretärin für Wirtschaft zu Gesprächen in den USA
  • Marktkapital von fünf Billionen Dollar durch Trumps Zollpolitik ausgelöscht
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

US-Finanzminister Scott Bessent (63) hat angegeben, dass bis zu 70 Nationen um dringende Verhandlungen mit US-Präsident Donald Trump (78) bitten, um Auswirkungen von Trumps weitreichenden Zöllen abzumildern.

Trump selber bekräftigte am späten Montag, nicht von seiner Zollstrategie abzuweichen. Er erwäge keinen Aufschub, sei aber für Verhandlungen offen. Die Zölle seien «sehr wichtig» für seine Wirtschaftsagenda und würden beibehalten. Er öffne aber die Tür für «faire und gute Geschäfte mit jedem Land».

Sein als besonnen geltender Finanzminister Bessent hob den Einfluss hervor, den Trump durch die Zölle erlange. Bessent verteidigte Trumps Zollstrategie in der Sendung «Meet the Press» von NBC als Mittel zur Wiederherstellung des Gleichgewichts im Welthandel.

Lobbying für die Schweiz

Für die Schweiz ist die Staatssekretärin für Wirtschaft, Helene Budliger Artieda (60), am Sonntag im Rahmen einer Dringlichkeitsmission nach Washington geeilt. Die Seco-Chefin soll bis Mittwoch in der US-Hauptstadt bleiben – dem Stichtag, ab dem Trumps Zollkeule weltweit gelten soll.

Der Schweiz fehlt ein direkter Draht ins Weisse Haus. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, hat Bern der renommierten US-Lobbyfirma Akin Gump ein Mandat erteilt, um sich für die Interessen der Schweiz in Washington zu engagieren.

«Sie werden zu uns kommen und verhandeln wollen»

Länder wie Japan, Taiwan und Vietnam befinden sich laut Berichten aus Washington in der Pole Position für Gespräche. Sie bemühten sich als Erste um Verhandlungen mit Trump. Vietnam bot sofort an, im Gegenzug für Nachsicht alle Zölle auf US-Waren zu streichen. Taiwan offeriert, alle Zölle auf US-Waren aufzuheben und Handelsschranken zu beseitigen. Taiwan will sich zum Kauf amerikanischer Produkte verpflichten und in US-Produktion investieren.

Bessent prophezeit, dass US-Handelspartner in Washington Klinken putzen werden: «Sobald die Länder ihre gegenseitige Zolltarifnummer erhalten haben, werden sie zu uns kommen und sie herunterhandeln wollen.»

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Trump gibt wohl nicht nach

Trotz der Marktturbulenzen bleibt Bessent optimistisch. Er weist Rezessionsängste zurück und argumentiert, dass kurzfristige Schmerzen für langfristigen Wohlstand notwendig sind. «Ich sehe keinen Grund, warum wir eine Rezession einpreisen müssen», so der langjährige Hedgefondsmanager. Die Ergebnisse würden Zeit brauchen, Kritiker seien zu kurzsichtig.

Für Regierungen und Anleger stellt sich die Frage, ob Trump in letzter Minute vor dem 9. April einlenken wird und seine Haltung abschwächt, wenn sich die Marktverluste verstärken. Oder ob er wie am 7. April noch härter durchgreift, China mit noch höheren Strafzöllen droht und schwört, trotz Flehen der Wall Street nicht zu wanken.

Japan erhält Vorrang

Trumps Poker, die Dynamik des Welthandels über Nacht zu verändern, fordert gigantische Einsätze. Marktkapital in der Höhe von fünf Billionen Dollar ist ausgelöscht worden und viele Währungen tauchten.

Die ersten Zollverhandlungen, die Washington mit Japan führen wird, geben möglicherweise den Ton für eine neue Ära der US-Handelsbeziehungen an. Japan erhalte bei den Verhandlungen «Vorrang», so Bessent, «weil sie sehr schnell vorgeprescht sind» und über wichtige militärische und wirtschaftliche Beziehungen mit den USA verfügen.

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