Auslagern in die USA? Von wegen! Starbucks-Lieferant Adrian Steiner sagt
«Unsere Produktion bleibt in der Schweiz»

Auf den Kaffeemaschinen-Produzenten Thermoplan, exklusiver Lieferant von Starbucks, kommen harte Verhandlungen zu. Der drohende Zollhammer verteuert die Maschinen um ein Drittel; trotzdem ist eine Verlagerung der Produktion kein Thema.
Publiziert: 07.04.2025 um 19:22 Uhr
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Für Adrian Steiner, CEO von Thermoplan, ist klar: «Die Produktion bleibt in der Schweiz.»
Foto: zVg

Darum gehts

  • Thermoplan-Chef Adrian Steiner reagiert auf US-Strafzölle für Schweizer Produkte
  • Produktion bleibt in der Schweiz trotz Herausforderungen durch Zölle
  • Rund ein Drittel aller Kaffeemaschinen für Starbucks gehen in die USA
  • Thermoplan wird Rabatte gewähren müssen
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Ganz so krass hat sich Adrian Steiner (49) seine Reise in die USA wohl nicht vorgestellt. Gerade als der Thermoplan-Chef im Flugzeug nach Dallas in Texas sitzt, um sich mit anderen wichtigen Zulieferern von Starbucks zu treffen, saust der Zollhammer nieder, 31 Prozent Strafzoll auf Produkte aus der Schweiz. «Meine Kollegen haben mit grossem Unverständnis reagiert», erzählt Steiner. «Alle waren sich einig, dass die Strafzölle für die Schweiz total ungerechtfertigt sind.» 

Das Mitgefühl der anderen Zulieferer nützt Thermoplan allerdings wenig. Zurück in der Schweiz hält Steiner im Gespräch mit Blick fest: «Die Produktion bleibt in der Schweiz! Wir werden alles daran setzen, dass wir im Ausland keinen zusätzlichen Standort aufbauen müssen.»

Hinzu kommt, dass mit der Produktionslinie alleine das Problem nicht gelöst wäre. «Wir beziehen viele Teile von Zulieferern aus der Schweiz oder anderen Ländern – darauf müssten wir dann trotzdem Zölle bezahlen», gibt Steiner zu bedenken.

Rabatt für Starbucks

Das heisst, für den Fall von Thermoplan geht der Plan von US-Präsident Donald Trump (78), die Industrie in die USA zurückzuholen, schon mal nicht auf. Allerdings dürfte der Preis für die Kaffeeautomaten-Herstellerin aus Weggis LU ein hoher sein. «Wir werden Starbucks einen grossen Rabatt auf unsere Maschinen für den US-Markt geben müssen.» Wie hoch dieser Rabatt sein wird, sei noch Gegenstand von Verhandlungen. Aber es sieht danach aus, dass Thermoplan deutlich mehr als die Hälfte der Zolllast selbst wird stemmen müssen. 

Die USA sind mit Abstand der wichtigste Markt für Starbucks – und damit auch für die Lieferantin Thermoplan. Rund ein Drittel aller Kaffeemaschinen für die Kaffeehauskette gehen in die USA, der Rest in 85 weitere Länder. Es dürften harte Verhandlungen werden, denn Starbucks hat eine Restrukturierung hinter sich und eben erst 1700 Angestellte entlassen. 

Alltagsluxus liegt noch drin

«Entsprechend gross war der Schock auch bei der Einkaufschefin von Starbucks, die bei den Gesprächen letzte Woche dabei war», sagt Steiner. «Die Kaffeepreise sind in den letzten Monaten stark gestiegen, dazu kommen jetzt noch die neuen Importzölle. Das ist eine sehr anspruchsvolle Situation für unseren Kunden.» 

Die Stimmung in den USA hat bereits gedreht: Die Angst davor, dass die Inflation wieder durch die Decke geht, sei zurück, so Steiner. «Der tägliche Starbucks-Kaffee ist ein kleiner Alltagsluxus, den sich viele Amerikanerinnen und Amerikaner noch leisten.» Doch das könnte sich sehr schnell ändern, sollten die USA von ihrem Präsidenten in eine Rezession gestürzt werden.

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