Brisante Pläne in Bern
Offeriert die Schweiz Trump einen Milliarden-Deal?

Wie soll die Schweiz auf den Zollhammer von US-Präsident Donald Trump reagieren? In Bern kursieren Pläne, um die Amerikaner zu besänftigen. Es geht um Garantien für milliardenschwere Direktinvestitionen.
Publiziert: 05.04.2025 um 08:52 Uhr
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Aktualisiert: 05.04.2025 um 10:37 Uhr
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Wie reagiert die Schweiz auf Trumps Zollhammer? Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin sind gefordert.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Schweiz erwägt Zugeständnisse, um auf Zoll-Pläne der USA zu reagieren
  • Wirtschaftsdepartement prüft Investitionszusagen wie bereits mit Indien
  • Schweizer Unternehmen haben bereits kräftig in den USA investiert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sven AltermattCo-Ressortleiter Politik

Es ist ein Schock für die hiesige Wirtschaft: Ab dem 9. April wollen die USA einen Zoll von 31 Prozent auf Schweizer Exporte erheben. Der Bundesrat hat die Pläne von US-Präsident Donald Trump (78) kritisiert. Auf Gegenmassnahmen will Bern dennoch verzichten. Sind stattdessen wenigstens Zugeständnisse möglich?

Die Schweiz erwägt laut übereinstimmenden Medienberichten eine brisante Offerte: Garantien für milliardenschwere Direktinvestitionen in den USA. Im Wirtschaftsdepartement von Bundesrat Guy Parmelin (65, SVP) überlegt man sich demnach, ob ein ähnliches Vorgehen wie beim Freihandelsabkommen mit Indien möglich wäre. 

Parmelins Wirtschaftsdiplomaten prüfen die Idee, den USA Investitionszusagen zu machen, um sie zu Zugeständnissen bei den Zöllen zu bewegen. Gleichzeitig könnten so allenfalls auch Handelserleichterungen erreicht werden. Entsprechende Garantien könnten als Verhandlungspfand eingesetzt werden, schreibt der «Tages-Anzeiger» unter Berufung auf Recherchen.

Die Zeitungen von CH Media berichten übereinstimmend – und erinnern daran, dass die Schweiz bereits die indische Regierung mit riesigen Investitionen geködert hat. Ob ein vergleichbarer Deal auch mit den USA realistisch ist und welchen wirtschaftspolitischen Nutzen ein solcher effektiv bringen würde, bleibt abzuwarten. 

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Schweizer Firmen investieren schon kräftig in USA

In Indien hat sich die Schweiz zusammen mit den drei anderen Staaten (Island, Liechtenstein und Norwegen) der Europäischen Freihandelsassoziation Efta zum Ziel gesetzt, die Direktinvestitionen innerhalb von 15 Jahren um 100 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Die amerikanische Wirtschaft ist jedoch weniger «investitionshungrig» als die indische. 

In den USA sind Schweizer Unternehmen zudem bereits mit 300 Milliarden Franken engagiert – damit gehört die Schweiz zu den grössten Investoren. Bern müsste denn auch private Investoren mit Anreizen oder sogar Fördermitteln dazu bewegen, weiter kräftig in den USA zu investieren. 

Keller-Sutter verweist auf Schweizer Trümpfe

«Die Schweiz hat Trümpfe, die sie ausspielen kann», sagte Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61, FDP) in einem Interview, das in «La Liberté» und anderen Westschweizer Zeitungen erschienen ist. Sie sei ein wichtiger Wirtschaftspartner und Schweizer Unternehmen gehörten zu den wichtigsten ausländischen Investoren in den USA. 

Ausserdem könne die Schweiz den Amerikanern Mehrwerte aufzeigen, die nicht nur wirtschaftlicher Natur seien. Keller-Sutter verwies auf die «Guten Dienste» in der Diplomatie. So vertritt die Schweiz unter anderem seit vielen Jahren die Interessen der USA im Iran.

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