Auf einen Blick
- Europa plant massive Erhöhung der Rüstungsausgaben wegen Trump
- Sechs der zehn grössten Rüstungskonzerne weltweit sind US-Firmen
- BAE Systems’ Aktienkurs stieg in diesem Jahr um mehr als 40 Prozent
Die letzte Woche hat es deutlich gemacht: Mit Donald Trump (78) als US-Präsident kann sich Europa nicht mehr blind auf die Schutzmacht USA verlassen. Nach dem Eklat zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (47) trafen sich am Sonntag die europäischen Staats- und Regierungschefs, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Neben mehr Unterstützung für die Ukraine und einem eigenen Friedensplan war für die Europäer vor allem eins klar: «Wir müssen Europa wieder bewaffnen», sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66) nach der Konferenz auf dem Youtube-Kanal der Kommission. «Dazu müssen wir die Rüstungsausgaben massiv steigern.»
Rüstungsausgaben bereits massiv erhöht
Heute geben die wichtigen europäischen Nato-Staaten Grossbritannien, Frankreich und Deutschland gut 2 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für die Verteidigung aus. Italien liegt mit 1,5 Prozent des BIP klar unter dem Nato-Ziel von 2 Prozent, Polen mit gut 4 Prozent deutlich darüber.
Seit 2014 haben die Nato-Mitgliedsländer ihre Rüstungsausgaben enorm gesteigert, wie die Zahlen des Verteidigungsbündnisses zeigen. Doch Trump forderte im Januar von den Nato-Staaten 5 Prozent des BIP für die Verteidigung – ein Ziel, das auch die USA bisher klar verfehlen (3,4 Prozent). Zum Vergleich: Die Schweiz gibt 0,7 Prozent des BIP aus.
Sechs der zehn grössten Rüstungskonzerne sind in den USA
Von einer weiteren Erhöhung der europäischen Verteidigungsausgaben würden vor allem amerikanische Unternehmen profitieren. Grund dafür: Sechs der zehn grössten Rüstungskonzerne der Welt sind US-Firmen, wie die Zahlen der Fachplattform Defense News zeigen. Dazu kommen drei chinesische Staatskonzerne, von denen die Europäer garantiert nichts kaufen würden, und mit BAE Systems aus Grossbritannien nur eine Firma aus Europa.
Airbus, der wichtigste Rüstungskonzern aus dem EU-Raum, steht nur auf Rang 13, wobei die Firma mehr als 80 Prozent des Umsatzes in anderen Bereichen macht. Bis Europa verteidigungspolitisch auf eigenen Füssen stehen könne, werde es «fünf bis zehn» Jahre dauern, sagte der französische Präsident Emmanuel Macron (47) gegenüber «Le Journal du Dimanche».
BAE Systems: Aktie geht durch die Decke
Dafür werden nun die Weichen gestellt. Für die Rüstungsindustrie zeichnet sich derweil das Geschäft des Jahrhunderts ab. Der Aktienkurs des britischen Unternehmens BAE Systems legte in diesem Jahr bereits um mehr als 40 Prozent zu (um 20 Prozent in den letzten fünf Tagen!).
Bei den US-Waffenschmieden ist das Börsenergebnis in diesem Jahr hingegen bisher trotzdem durchzogen: RTX (früher bekannt als Raytheon) legte um 15 Prozent zu. Andere wie Lockheed Martin (minus 7 Prozent) und Northrop Grumman (minus 1 Prozent) schwächeln hingegen angesichts von Trumps Zolldrohungen gegen die Welt.