Maria P.* wohnt mit ihrer Familie in einer Baugenossenschaft im Raum Zürich. Eigentlich sind Genossenschaftswohnungen für ihre attraktiven Preise bekannt. Mittlerweile schaut sich P. aber nach einer neuen Wohnung um. Der Grund: Die Miete ihrer Wohnung steigt ab dem 1. April um 450 Franken im Monat. Die monatliche Miete liegt damit netto über 3000 Franken. Zu teuer, findet sie.
Wie P. geht es momentan vielen Bewohnerinnen und Bewohnern der Baugenossenschaft Frohheim (BGF), wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Die Mieten steigen in der grössten BGF-Siedlung Brüderhofweg in der Stadt Zürich um einen Viertel. Betroffen sind 293 Wohnungen. In Uster steigen die Mieten der BGF-Siedlung gar um 30 Prozent.
Wie kommen Kosten zustande?
Eine Baugenossenschaft verlangt eigentlich nur so viel Miete, wie sie braucht, um die Kosten zu decken. Das grosse Problem: Die Kosten sind in letzter Zeit enorm gestiegen.
Die «NZZ am Sonntag» rechnet vor: Für eine Genossenschaftssiedlung mit 30 Wohnungen betrug der Gebäudeversicherungswert vor drei Jahren noch 11,5 Millionen Franken. Im April 2024 sind es schon 13,4 Millionen Franken. Zudem ist der Referenzzinssatz seit letztem Juni von 1,25 auf 1,75 Prozent gestiegen.
Gleichzeitig sind auch die Finanzierungskosten gestiegen. «Für neu abgeschlossene Hypotheken zahlen wir heute drei Mal so viel Zinsen wie noch vor zwei oder drei Jahren», argumentiert Daniel Angst, Geschäftsführer der BGF, im Artikel.
BGF ist nicht die einzige Genossenschaft
Dabei ist die BGF auch nicht die einzige Baugenossenschaft, die die Mieten im Raum Zürich nach oben schraubt. Die grösste Baugenossenschaft der Schweiz – die Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ) – erhöht die Mieten ab April durchschnittlich um 8 Prozent. Dabei gebe es grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Liegenschaften.
Die Zürcher Genossenschaft Sunnige Hof hat die Mieten bereits letzten Sommer um 5 Prozent erhöht. Und die Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ) plant, die Mieten ab Mai 2024 anzuheben. Wie hoch, ist noch unklar.
Die Genossenschaftsmitglieder der BGF lassen die höheren Mietzinsen aber nicht einfach auf sich sitzen. Sie organisieren sich, verteilen Flugblätter. Der Mieterverband stellt zudem ein Anfechtungsschreiben zur Verfügung, welches die Mieter nur unterschreiben und an das Finanzamt der Stadt schicken müssen. Für den Mieterverband ist es unverständlich, warum die Mieten auf einen Schlag dermassen stark steigen. (kae)
*Name unbekannt