Nicht nur in Schweizer Städten ist Wohnraum unbezahlbar geworden. Auch in London können sich die Anwohner ihre eigenen vier Wände kaum noch leisten. Der Künstler Harrison Marshall (28) hat sich deshalb Anfang Jahr kurzerhand entschieden, mit all seinen Habseligkeiten in eine Mülltonne zu ziehen.
Darüber, was er aus den 2,3 Quadratmetern der Mülltonne gemacht hat, berichten inzwischen Medien weltweit – darunter die «New York Times». «Ich zog letztes Jahr zurück nach London und war sofort erschlagen von den hohen Mieten», sagt der Künstler in einer Mitteilung. «Ich wusste, es muss noch eine andere Möglichkeit geben. Und bevor ich wirklich darüber nachdenken konnte, war ich auf dem Weg in eine Mülltonne.»
4440 Franken und ein Stromanschluss
Mit umgerechnet 4440 Franken baute Marshall sich deshalb kurzerhand ein Tiny House aus Holz, das sogar für Besucher Platz bietet. Eine Leiter führt zum Eingang, der sich oberhalb der Mülltonne befindet.
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Den Boden der Mülltonne nutzt Marshall als Wohnraum. Darüber befindet sich das Bett. Sogar eine kleine Küche konnte der Künstler in der Tonne unterbringen. Eine gemietete WC-Kabine befindet sich ausserhalb. Duschen will Marshall während des Jahres, in dem er im Tiny House lebt, im Fitnesscenter oder bei der Arbeit.
Seine Mülltonne hat einen Stromanschluss. Der Wasseranschluss stammt vom Nachbargrundstück. Marshalls Fixkosten belaufen sich so noch auf 55 Franken pro Monat.
Eine Blüte der Immobilienkrise
Das Tiny House befindet sich aktuell im Londoner Viertel Bermondsey, unweit von der Tower Bridge. Wenn es nach dem Künstler geht, soll es jedoch künftig verschiedene Standorte in London besetzen.
Mit dem Mülltonnen-Haus will Marshall nicht nur Wohnkosten sparen. Es sei auch ein Weg, um auf die Immobilienkrise im Vereinigten Königreich aufmerksam zu machen. Und alternative Lösungen aufzuzeigen.