In der griechischen Mythologie bewacht der furchterregende dreiköpfige Höllenhund Cerberus das Totenreich Hades. In dieser Woche sorgt Cerberus jedoch für hochsommerliche Temperaturen im Mittelmeerraum. Denn so heisst das Hochdruckgebiet, das aktuell von Afrika aus in Richtung Süd- und Südosteuropa drängt.
Eine aktuelle Satellitenkarte der europäischen Weltraumagentur ESA zeigt die liebsten Urlaubsländer der Schweizer in einem tiefen Rot-Ton. Die Erdbeobachter schreiben in einer Mitteilung: «Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland und Polen stehen alle vor einer grossen Hitzewelle, wobei die Temperaturen auf den Inseln Sizilien und Sardinien auf rund 48 Grad Celsius steigen werden – möglicherweise die höchsten Temperaturen, die jemals in Europa gemessen wurden.»
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Die Satelliten-Experten beziehen sich dabei auf die Oberflächentemperaturen. Heisst: Cerberus heizt den Böden kräftig ein. Die bislang höchste je gemessene Oberflächentemperatur von 48,8 Grad wurde am 11. August 2021 in der italienischen Stadt Floridia in der Region Sizilien gemessen.
Kühlender Schlamm gegen die Hitze
Wetterexperte Klaus Marquardt merkt im Gespräch mit Blick jedoch an: «Man muss zwischen der Oberflächentemperatur und der Temperatur in der Luft unterscheiden. Die Temperatur der Landoberfläche ist oft höher als die der Lufttemperatur.» So bedeute eine Bodentemperatur von 48 Grad nicht, dass es auch in der Luft 48 Grad habe. Dennoch dürften Touristen und Einwohner von Sardinien, Sizilien, Mallorca und Co. die Hitze zu spüren bekommen.
Mit Schweiss gegen die Hitze
So wie in Griechenland: Dort erlitten am Donnerstag mehrere Touristen einen Hitzschlag. Das Kulturministerium hat die Verwalter von archäologischen Sehenswürdigkeiten wie der Akropolis angewiesen, die beliebten Besuchermagnete wenn nötig für mehrere Stunden zu schliessen, sollte es zu heiss werden.
In Italien rief das Gesundheitsministerium für etliche Städte die höchste Alarmstufe Rot für Hitze aus. In Spanien herrschen schon seit Tagen Temperaturen von bis zu 45 Grad.
Auf dem Balkan gehen die Menschen derweil kreativ mit der Wärme um. Sie reiben sich mit kühlendem Schlamm ein.
Gewitter sorgen in der Schweiz für Hitze-Entspannung
Marquardt geht davon aus, dass der Mittelmeerraum für längere Zeit unter der Hitze zu leiden haben wird – «mindestens bis zur letzten Juli-Woche». Schweizern, die gerade in den Mittelmeer-Ferien sind, rät er, den Schatten zu suchen und sich nicht zu lange der prallen Sonne auszusetzen. Auch barfuss über den erhitzten Boden zu laufen, könne sehr unangenehm sein und im Extremfall zu Verletzungen führen.
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Und wie wirkt sich Cerberus auf die Schweiz aus? «Das Wetter bleibt hochsommerlich. Die Temperaturen liegen verbreitet bei 30 Grad, in und um Chur kann das Thermometer am Samstag mit Föhn auch auf 35 bis 36 Grad steigen», antwortet der Meteorologe. Immer wieder sorgen Gewitter jedoch für Hitze-Entspannung – wie in der Nacht auf den kommenden Sonntag. Im Tessin bleibt es in der kommenden Woche durchgehend heiss.