Tiere haben nicht gerne Sommerferien. Zumindest nicht, wenn sie lange Autofahrten mitmachen müssen. Und noch weniger, wenn die Reise auf einen heissen Sommertag fällt. Biologin Lucia Oeschger (37) vom Schweizer Tierschutz rät, damit Hund und Katze cool bleiben: «Mit den Tieren in den kühleren Morgen- oder Abendstunden reisen und im Auto die Klimaanlage laufen lassen.» Bei der Autofahrt sei auf genügend Luftzufuhr, frisches Wasser und – besonders bei Hunden – auf regelmässigen Pinkel-Pausen zu achten.
«Das Auto ist generell kein Aufenthaltsort für Tiere», hält Oeschger fest. Es gebe trotz aller Warnung immer wieder Hunde, die im stehenden Auto eingesperrt würden und so einen Hitzetod sterben. «Es reichen ein paar Minuten im stehenden Auto und der Hund kann einen Hitzeschlag erleiden», weiss Oeschger. Bei direkter Sonneneinstrahlung würde bereits eine Aussentemperatur von 20 Grad genügen. Es bringe auch nichts, das Auto in den Schatten zu parkieren und das Fenster einen Spalt zu öffnen.
Ferien für die Katze
Im Gegensatz zu den Hunden sind Katzen sehr standorttreu. «Bei ihnen sollten sich die Halter zweimal überlegen, ob sie das Tier in die Ferien mitnehmen sollen», so Oeschger. Für die Katzen sei es viel angenehmer, zu Hause zu bleiben. Die Tierschützerin legt Wert darauf, dass den Tieren auch zu Hause in Abwesenheit der Bezugspersonen gut geschaut wird. «Es reicht keinesfalls, den Tieren anfangs Ferien eine grosse Menge Futter bereitzulegen.» Die Tiere müssen regelmässig gefüttert und kontrolliert werden. Dazu gehört die Überwachung des Allgemeinzustandes: Ist das Tier gesund, frisst es gut, ist es aufmerksam?
Oeschger weist darauf hin, dass viele professionelle Petsitter aufgrund der enormen Nachfrage während den Sommerferien ausgebucht sind. Sie rät darum, sich rechtzeitig um den Tier-Hütedienst zu kümmern.
Sicher über die Grenze
Achtung beim Grenzübertritt: Wer mit Hunden und Katzen das Land wechselt, müsse im Vorfeld abklären, ob das Tier alle Papiere und Impfungen hat. Tierschützerin Oeschger: «Tiere können an der Grenze beschlagnahmt werden.» Das kann für die Tiere und auch die Halter tragisch enden. Sie erhalte immer wieder Telefone von aufgebrachten Tierhaltern, deren Tiere am Zoll beschlagnahmt werden und nicht wissen, was zu tun ist.
Spenden besser als selber handeln
Auch wenn es aus Tierliebe geschehe: Oeschger rät vehement ab, Hunde oder Katzen aus dem Ferienland in die Schweiz einzuführen. Das sei aus Tierschutzsicht nicht nachhaltig und endet in der Regel in einer Katastrophe, wenn das Tier am Zoll beschlagnahmt werde und wegen fehlender Unterlagen ins Ursprungsland zurücktransportiert werden müsse. Das werde teuer und ende leider sogar manchmal mit dem Tod des Tieres. Wer ein Tier in die Schweiz einführen möchte, müsse sich zwingend schon mehrere Wochen bis Monate über die rechtlichen Voraussetzungen informieren. Viel besser sei es, die lokalen Tierschutzorganisationen mit Futterspenden oder finanziell für Kastrationen zu unterstützen.