Ab in den Sommer! In vielen Kantone hat die schulfreie Zeit bereits begonnen. Die Ferienfreude ist gross, die sommerlichen Temperaturen seit Tagen im Inland sind ein Vorgeschmack auf das Wetter in den ausländischen Top-Feriendestinationen. Blick hat für die schönsten Tage des Jahres Wissenswertes zusammengestellt, Expertinnen und Experten um ihre besten Tipps gebeten.
Gute Planung beginnt schon beim Packen
Wie spare ich clever vor der Abreise?
Wer seine Ferien, Hotel oder Ferienwohnung online bucht, sollte vor der Suche Cookies und den Browserverlauf löschen. Das raten Konsumentenschützer. Ein anderer Tipp: Im Inkognito-Modus surfen. Das verhindert, dass die Plattformen womöglich einen höheren Preis anzeigen, weil die Suchenden anhand von Merkmalen wie der IP-Adresse für besonders kaufkräftig hält. Die mehrmalige Suche nach demselben Angebot führt ebenfalls oft zu einem höheren Preis – der Rechner registriert, dass das Interesse an einem bestimmten Hotel hoch ist. Was für das Buchen von Hotels und Ferienwohnungen im Netz gilt, gilt auch für Flugbuchungsportale.
Mit dem Auto in die Ferien – wo brauchts den internationalen Fahrausweis?
Der internationale Führerausweis ist die «Übersetzung» eines nationalen Führerausweises zum Fahren im Ausland. Er ist deshalb nur zusammen mit deinem nationalen Führerausweis gültig. Es müssen also immer beide Dokumente vorgewiesen werden. Der internationale Führerausweis wird zum Fahren in allen Ländern ausserhalb der EU und der EFTA empfohlen. Einige Länder und viele Autovermieter verlangen den internationalen Führerausweis. Erkundige dich vor der Auslandreise beim Reisebüro, beim zuständigen Konsulat oder bei einem Strassenverkehrsverband, welche Reisedokumente du für das betreffende Land benötigst.
Kredit- oder EC-Karte im Ausland nutzen?
In der Schweiz tanken oder besser jenseits der Grenze?
Bei Dieselfahrzeugen lohnt es sich in der Regel nicht, den Tank in der Schweiz zu füllen. Tipp: Nur so viel tanken, dass man entspannt über die Grenze kommt. Gerade für Reisende in die Nachbarländer Frankreich, Italien, Österreich oder Deutschland lohnt sich das Betanken des Fahrzeugs im Ausland. Wegen staatlicher Förderungen ist der Diesel dort massiv billiger als in der Schweiz. Weniger klar ist es beim Literpreis Bleifrei 95: Während Deutschland und Frankreich aktuell etwa gleich viel wie in der Schweiz kostet, ist es in Italien etwas teurer und in Spanien, Österreich und Slowenien deutlich günstiger als in der Schweiz.
Wie lässt sich während der Fahrt Sprit sparen?
Autofenster schliessen! Wer beim Fahren beide Fenster offen hat, erzeugt einen Mehrverbrauch von rund 0,2 Liter, wenn man mit 100 km/h unterwegs ist. Auch weniger Ladung hilft beim Sparen: 100 Kilo Zusatzlast ergeben bis zu 0,3 Liter Mehrverbrauch. Zu wenig Luft in den Reifen erhöht den Verbrauch. Prüfe den Reifendruck darum regelmässig.
Wie bleiben unsere Haustiere auf der Reise cool?
Biologin Lucia Oeschger (37) vom Schweizer Tierschutz rät, damit Hund und Katze cool bleiben: «Mit den Tieren in den kühleren Morgen- oder Abendstunden reisen und im Auto die Klimaanlage laufen lassen.» Bei der Autofahrt sei auf genügend Luftzufuhr, frisches Wasser und – besonders bei Hunden – auf regelmässigen Pinkelpausen zu achten. «Das Auto ist generell kein Aufenthaltsort für Tiere», hält Oeschger fest. Es gebe trotz aller Warnung immer wieder Hunde, die im stehenden Auto eingesperrt würden und so einen Hitzetod sterben. «Es reichen ein paar Minuten im stehenden Auto, und der Hund kann einen Hitzeschlag erleiden», weiss Oeschger. Bei direkter Sonneneinstrahlung würde bereits eine Aussentemperatur von 20 Grad genügen. Es bringe auch nichts, das Auto in den Schatten zu parkieren und das Fenster einen Spalt zu öffnen.
Komme ich ins Gefängnis, wenn ich Sand vom Strand mitnehme?
Jedes Land definiert die Regeln anders. Darum muss jede Ferienregion einzeln angeschaut werden. In Italien, Griechenland und Grossbritannien und diversen anderen Ländern ist jede Art von Veränderung der Sandstrände gesetzlich verboten. Das heisst, es dürfen keine Fläschchen mit Sand abgefüllt, keine Muscheln oder Steine eingesammelt werden. Wer erwischt wird, muss mit einer Busse rechnen. Auf Sardinien etwa drohen Bussgelder zwischen 500 und 3000 Euro, wenn Touristen beim Sammeln ertappt werden. Besonders restriktiv ist bei solchen «Souvenirs» die Türkei. Sammler von alten Steinen oder Scherben können im Gefängnis landen.
Was muss ich bei Souvenirs beachten?
Nicht alles, was verkauft wird, kann ohne Probleme über die Grenze gebracht werden. Aufpassen muss man, wenn es sich um Souvenirs mit tierischen oder pflanzlichen Produkten handelt. Verboten sind etwa Schnitzereien aus Nashornhorn oder aus geschützten Holzarten. Eine Bewilligung zur Ausfuhr braucht es zum Beispiel in Botswana für ein Armband aus Elefantenhaar. Gut informieren sollte man sich auch bei Pflanzen und Lebensmitteln sein. So ist zum Beispiel Medizin aus der indischen Schlangenwurzel verboten. Verboten sind unter anderem auch das Fleisch von wildlebenden Tierarten (Buschfleisch), Krokodilfleisch in der Dose oder getrocknete Haifischflossen.
Wie heiss ist es in den Top-Feriendestinationen?
Die Lieblingsferiendestinationen der Schweizerinnen und Schweizer liegen am Mittelmeer: Beliebt sind Italien, Spanien, Griechenland und Zypern. In Italien lagen die durchschnittlichen Temperaturen im Sommer in der Vergangenheit zwischen 28 bis 29 Grad. Anders in Zeiten des Klimawandels: Aktuell kämpfen unsere südlichen Nachbarn aber mit einer Hitzewelle mit Temperaturen bis zu 40 Grad. In Spanien sind mehr als 30 Grad tagsüber nicht ungewöhnlich. Aber auch in Spanien herrscht aktuell grosse Hitze. Das griechische Festland und den meisten griechischen Inseln sind vom mediterranen Klima geprägt. Durchschnittlich hat man im Juli und August um die 35 Grad, selten kann es tagsüber auf 22 Grad herunterkühlen.
Taugt Sonnencreme vom letzten Jahr noch?
In den Mittagsstunden zwischen 11 und 15 Uhr ist die Strahlungsintensität am höchsten. Daher solltest du dich ich in dieser Zeit im Schatten oder in Gebäuden aufhalten. Schatten oder hautbedeckende Kleidung, Sonnenhut und Sonnenbrille bieten den besten Schutz. Achtung: Sonnencreme wehrt nur eine begrenzte Zeit lang den Sonnenbrand ab. Mehrmaliges Eincremen verlängert die Schutzdauer nicht. Auch wenn auf der Sonnencreme «wasserfest» steht, solltest du diese nach dem Baden oder Abtrocknen erneut auftragen. Abgelaufene Sonnencreme hat keinen ausreichenden Lichtschutzfaktor mehr. Darum ist es wichtig, keine alten Cremes zu verwenden.
Kann ich dem «Wochenhit» im Touristen-Restaurant trauen?
Auf Reisen gilt beim Essen: Cook it, peel it, boil it or forget it! Oder auf Deutsch: Schälen, kochen, braten oder verzichten! Besondere Vorsicht ist bei rohen Speisen wie Austern, Carpaccio, Glacé oder Salat geboten. Ungekochtes Obst und Gemüse kannst du bedenkenlos geniessen, wenn du dieses selber schälst. Sauberes Wasser ist in vielen Ländern Mangelware. Das Leitungswasser ist oft stark mit Keimen belastet und entspricht nicht unserer Trinkwasserqualität. Lösche deinen Durst daher mit Wasser und Süssgetränken aus versiegelten Flaschen oder Dosen. Auf Eiswürfel in Getränken und frischgepresste Fruchtsäften solltest du verzichten. Noch ein Hinweis: Restaurants in Touri-Meilen werben einerseits mit «Wochen-» und «Tageshits». Letztere sind wohl kein Problem, weil frisch eingekauft und zubereitet. Bei den Wochenhits sollte man Vorsicht walten lassen – auch im Hinblick der sommerlichen Temperaturen.
Sollte ich Verkehrsbussen im Ausland ernst nehmen?
Ja! Die Busse mit nach Hause zu nehmen und einfach liegenzulassen, könnte teuer werden. Mit einer offenen Busse kannst du unter Umständen im Fahndungsregister landen, was eine Einreisesperre zur Folge haben kann. Laut dem Bundesamt für Polizei (Fedpol) kann das Fahrzeug beim nächsten Aufenthalt im entsprechenden Land sogar beschlagnahmt werden, bis die Busse bezahlt ist. Für Bussen aus Frankreich, Deutschland, Österreich, Liechtenstein gilt: Aufgrund von Abkommen gibt es Vollstreckungshilfen. Sprich: Die ausländischen Bussen werden auch in der Schweiz eingetrieben. In Italien gibt es sehr hohe Mahngebühren bei Nichtzahlung. In vielen Ländern gibt es eine Ermässigung, wenn die Busse schnell bezahlt wird. Aber: Willkür solltest du nicht einfach hinnehmen. Wirst du für eine kleine Sünde mit einer überrissen anmutenden Busse konfrontiert, solltest du einen Einzahlungsschein verlangen und dir die Busse für weitere Abklärungen zum Beispiel mit deinem Rechtsschutz nach Hause schicken lassen.
Weniger Stau in der Schweiz wegen den Sommerferien?
Leider nein. Es wird viel Verkehr geben im Sommer! Damit rechnet das Bundesamt für Strassen ASTRA in seiner neusten Prognose. Keine Überraschung: Vor allem am Gotthard und dem San Bernadino muss mit Staus gerechnet werden. Aber auch die Verkehrsräume Zürich, Bern, Basel, Luzern und Lugano sind betroffen. Das ASTRA rät: «Vermeiden Sie wenn möglich die Hauptreisetage Freitag bis Sonntag und fahren Sie unter der Woche. Gleiches gilt für (Tages-)Ausflüge in die von Stau besonders betroffenen Regionen. Wenn Sie zur Hauptreisezeit fahren müssen, planen Sie genügend Zeit ein und führen Sie genügend Getränke im Auto mit.»