Zwar ist Romy Tschopp (31) in Sissach BL zu Hause. Aber es gibt einen Ort, wo sich die Para-Snowboarderin fast genauso daheim fühlt: auf dem Schnee in der Lenk BE, genauer: auf dem Cross-Parcours auf dem Betelberg oberhalb der Lenk. Hier ist seit Jahren der offizielle Trainingsstützpunkt der Schweizer Para-Boarder um Nationaltrainer Silvan Hofer.
Sprich: Hier kennt die Frau, die im Rollstuhl sitzt und Snowboard fährt, jeden Meter. Das könnte für die Vize-Weltmeisterin diese Woche besonders wertvoll sein. Sie kommt mit dem Schweizer Team erstmals zu einem Heimrennen. Am Donnerstag und Freitag gibts die Schweizer Weltcup-Premiere in der Lenk. Auch Europacuprennen finden gleichzeitig statt.
Kein Finnland-Trip, um Lenk-Start zu retten
Doch Tschopp muss um ihr grosses Saison-Highlight zittern. Vermutlich wegen ihren neuen, noch nicht ideal angepassten Snowboardschuhen kam es Ende Dezember zu zwei Druckstellen an beiden Füssen. Eine der Stellen am grossen Zeh entzündete sich gar. Das Problem: Durch ihr Geburtsgebrechen, Tschopp ist die erste Schweizer Snowboardcrosserin mit offenem Rücken (Spina bifida), ist die Sensibilität an den Füssen stark eingeschränkt.
Dass es ein ernsthaftes Problem am Zeh gibt, stellte sich deshalb erst spät heraus. Doch die Behandlung zeigte im Januar Wirkung – zwar musste Tschopp auf die Weltcuprennen in Finnland verzichten. «Es war eine gute Entscheidung, nicht nach Finnland zu reisen, denn nun konnte sich der Fuss gut erholen», sagt sie zu Blick.
Dennoch: Die Zeit bis zum ersten Lenk-Auftritt am Mittwoch im Training ist knapp. «Ich muss Tag für Tag nehmen. Doch ich denke, dass ich fahren kann!», gibt sich Tschopp kämpferisch.