Jetzt will Romy Tschopp zu den Paralympics
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«Ein Gefühl von Freiheit»:Im Alltag ist Romy Tschopp auf den Rollstuhl angewiesen

Tschopp lebt Peking-Traum
Para-Snowboarderin trainiert auf dem Mountainbike

Blick begleitet Romy Tschopp auf dem Weg an die Paralympics. Teil 3: So übt die Para-Snowboarderin mit der inkompletten Querschnittlähmung auf dem Bike-Trail für den Winter.
Publiziert: 07.12.2021 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.12.2021 um 22:32 Uhr
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Romy Tschopp auf dem Mountainbike: Die Para-Snowboarderin fährt auch ohne Schnee rasant einen Hindernis-Parcours runter.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Matthias Dubach (Text) und Benjamin Soland (Fotos)

Sie ist die Frau im Rollstuhl, die im Winter aufs Snowboard steht und den Boardercross-Parcours runterrast. Und Romy Tschopp (28) ist die Para-Snowboarderin, die sich auch ohne Schnee durch Steilwandkurven, über steile Sprunghügel und über holprige Pisten wagt.

Wie das? Die erste Schweizer Para-Boarderin mit einem offenen Rücken (Spina bifida) übt und trainiert mit dem Mountainbike für den Winter, der in ihrem grossen Ziel Paralympics in Peking gipfeln soll. Die Frau im Rollstuhl, die Snowboard fährt, ist auch die Frau, die Velo fährt!

Und wie. Tschopp ist bergab auf zwei Rädern genauso rasant unterwegs wie auf dem Brett. Klar: Bergauf nutzt sie die Unterstützung ihres E-Bikes. Aber abwärts hilft der Motor nichts. Da gehts um Mut, Geschicklichkeit, Fahrkönnen. «Auf dem Bike spüre ich das ähnliche Gefühl von Freiheit wie auf dem Snowboard», sagt die Baselbieterin, als Blick sie auf einem Bike-Trail vor ihrer Haustür begleitet.

Ein Bike-Trail für Könner

Es ist der «Endless-Trail» in Sissach BL. Eine offizielle, von der Bike-Crew Radix aus Liestal BL instand gehaltene Strecke mit Wurzel- und Steinpassagen, mit künstlich gebauten Hindernissen, Sprüngen und Steilwandkurven. Eine Art Boardercross für Velos. Die Para-Snowboarderin sagt: «Natürlich ist das Üben im Schnee durch nichts zu ersetzen. Aber das Biken ist trotzdem ein gutes Training, weil es auch um die Linienwahl, Gleichgewicht, Tempo-Management und ums Schwung-Mitnehmen geht. Und es macht viel Spass.»

Tschopp nimmt zusammen mit ihrem Mann Gregor das drei Kilometer lange Geschlängel durch den Wald runter nach Sissach regelmässig unter die Räder. «Allein könnte ich es nicht. Ich brauche schon ab und zu Unterstützung», schildert Tschopp.

Vor allem beim Aufsteigen aufs Velo nach Pausen ist sie auf Hilfe angewiesen. Sie steigt stets von der linken Seite aufs Rad («links ist meine Hüfte stabiler»), dann stützt ihr Mann das Hinterrad, ehe sich Tschopp auf den Sattel setzt und losbraust.

Aufsteigehilfe vom Ehemann

Wie eingespielt das Ehepaar ist, zeigt sich auch bergwärts bei einem steilen Stück, wo auch nicht eingeschränkte Biker kaum in einem Zug durchfahren können. Hier geht Romy zu Fuss, sie hält sich dabei am vorausgehenden Gregor am Rucksack fest. Auf dem Endless-Trail gibts einige ruppige Stellen – eigentlich undenkbar, dass jemand der im Alltag auf den Rollstuhl angewiesen ist, es hier hoch schafft.

Aber Tschopp fährt auf dem E-Bike ihrer Einschränkung davon. Und nun im bevorstehenden Weltcup-Winter bald fix an die Paralympics? Die Baselbieterin ist eigentlich schon vorselektioniert, muss fürs fixe Peking-Ticket aber noch ihr Qualiresultat vom letzten Winter bestätigen. «Ich bin zuversichtlich, dass mir das gelingt. Ich habe im ersten Trainings-Camp auf Schnee gemerkt, dass ich Fortschritte gemacht habe.»

Der Auftakt gelingt schon mal. Tschopp gewinnt letztes Wochenende in einer holländischen Skihalle das Europacup-Rennen in der für sie fremden Disziplin «Banked Slalom» und wird am selben Ort in der Weltcup-Wertung Fünfte.

Blick begleitet Tschopp weiter auf ihrem Weg an die Paralympics und berichtet in regelmässigen Abständen über die Para-Snowboarderin, die unter dem Dach der Behindertensport-Organisation PluSport antritt.

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