Auf einen Blick
- Das Big Air Chur begeisterte 2024 über 20'000 Leute
- Dennoch sind schwarze Zahlen beim Freestyle-Festival schwierig
- Das sagen die Organisatoren und die Stadt Chur dazu
Von der bis zu 41 m hohen Startrampe springen die Weltklasse-Freestlyer direkt aufs Festivalgelände, wo Zehntausende staunen und zu bekannten Acts tanzen. Das ist das Konzept des Big Air Chur.
War der Grossevent Mitte Oktober 2024 ein Erfolg? Blick hat bei den Organisatoren nachgefragt. Denn bei dieser Ausgabe begeisterte nicht nur der Triumph der Schweizerin Mathilde Gremaud (24) vor dem Heimpublikum und Acts wie Nemo die Massen. Begleitet wurde das Spektakel auch durch grosse Sorgen. Nicht zum ersten Mal steht nach dem Anlass ein Defizit da. Was bedeutet das für die Zukunft?
So geht der Veranstalter mit dem Verlust um
Zuerst die Zahlen: 20'500 Zuschauer strömten über die zwei Tage zum Event. Letztlich doch leicht mehr als mit 19'000 angekündigt. Doch es fehlen immer noch Tausende bis zur Marke von 27'000, die es für eine schwarze Null bräuchte. Eine riesige Lücke. Schon 2022 machte man eine halbe Million Franken Verlust. 2023 war ausgeglichen. Zum Start 2021 wurde man in einer lockereren Phase der Corona-Zeit überrannt. Eine Achterbahnfahrt.
Der erfahrene Organisator, die First Event AG, die auch das Openair Frauenfeld veranstaltet, stellt das Big Air zusammen mit der Stadt Chur auf die Beine. CEO René Götz meint zur Ausgabe 2024: «Wie schon im Vorfeld kommuniziert, haben wir erwartet, dass nicht alle Kosten gedeckt werden können. Dies haben wir entsprechend budgetiert.»
Gleichzeitig sagt Götz: «Wir sehen für unser Hybrid-Format aus Musik und Sport eine positive Zukunft. Wir sind bestrebt, den Event weiterzuentwickeln und gleichzeitig seinen einzigartigen Charakter zu bewahren.» Und die tiefen Verkaufszahlen im Vorfeld? «Es zeigt das Zeichen der Zeit, dass man sich bis am Ende alle Optionen offenlässt.» Man habe darauf reagiert, was sich positiv ausgewirkt habe.
Verlust betrifft die Churer nur indirekt
Interesse am Erfolg des Events hat auch das Churer Stimmvolk. Dieses segnete 2022 die finanzielle Unterstützung bis und mit dem Jahr 2026 ab. «Es war der Auftrag der Politik, einen Grossevent zu gewinnen. Dies haben wir dem Big Air Chur klar umgesetzt», erklärt Victor H. Zindel, Leiter der Kontaktstelle Wirtschaft der Stadt, im Gespräch mit Blick.
Zindel ist auch OK-Präsident des Events und bestätigt die positive Schlussbilanz, die die First Event AG zieht. «Wir sind sehr zufrieden mit dem Gesamt-Event. Die Sicherheit bleibt oberstes Ziel des lokalen OK, und auch die Bilanz der Stadtpolizei fällt positiv aus.»
Etwaige finanzielle Einbussen trägt alleine der Veranstalter. Doch der Grossanlass ist eine Investition der Churer Bevölkerung, die sich durch viele Besucher auszahlen und Stadt und Region stärker ins öffentliche Interesse rücken soll. Ist es daher ein kleines Aufatmen, dass letztlich immerhin 1500 spontane Zuschauer mehr da waren als erwartet? «Ein grosses Aufatmen sogar. Diese gehen als Botschafter begeistert nach Hause und kommen wieder», meint Zindel.
An der Zukunft wird gebastelt: Ob das Big Air Chur 2025 wieder zum Auftakt in die Wintersaison stattfinden kann, oder zu einem anderen Zeitpunkt, sei aufgrund des Umbaus des Areals noch nicht ganz klar.