«Bei ihr kam es völlig unerwartet»
Ein Todesfall warf Olympiasiegerin Gremaud aus der Bahn

Freestyle-Überfliegerin Mathilde Gremaud musste kurz vor der letzten Saison einen familiären Schicksalsschlag verkraften. Ein Jahr später beschäftigt sie der Todesfall noch immer.
Publiziert: 17.10.2024 um 10:54 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2024 um 11:09 Uhr
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Mathilde Gremaud hatte letztes Jahr einen Schicksalsschlag zu verkraften.
Foto: freshfocus

Auf einen Blick

  • Mathilde Gremaud gewann letzte Saison drei Kristallkugeln im Freeski
  • Ihre Tante starb unerwartet kurz vor dem ersten Wettkampf
  • Ihr grosses Ziel ist die Weltmeisterschaft im März im Engadin
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Nicola AbtReporter Sport

Mathilde Gremaud (24) erlebte im letzten Winter eine scheinbar perfekte Saison. Als erste Frau gewann die Schweizerin drei Kristallkugeln im Freeski. Was kaum jemand wusste: Gremaud musste kurz vor Saisonbeginn einen Schicksalsschlag verkraften. «Meine Tante ist gestorben», offenbart sie nun. «Wir hatten ein enges Verhältnis. Deshalb schmerzte es mich umso mehr.» 

Gremaud überlegte sich, die ersten Wettkämpfe auszulassen. Letztlich entschied sich die Olympiasiegerin dagegen. «Wäre ich zu Hause geblieben, hätte ich auch nichts mehr daran ändern können.» Das neue Umfeld und der Sport halfen ihr über die Enttäuschung hinweg – zumindest vorerst. 

Schwierige Phase nach der Saison

Während des Winters flogt sie von einem Erfolg zum nächsten. Sechs der insgesamt neun Weltcups entschied Gremaud für sich. Dreimal wurde sie Zweite. «Ich musste die Trauer auf die Seite schieben.» Dass ihr das gelungen ist, macht die Freiburgerin stolz. «Es zeigt mir, dass ich auch dann Leistung bringen kann, wenn mich etwas belastet.» Eine wichtige Erkenntnis für die Zukunft. 

Weil sie während der Saison ihre Emotionen unterdrückte, kamen diese danach umso stärker hoch. Ohne den Sport blieb plötzlich viel Zeit, um nachzudenken. Abends lag Gremaud wach, stellte sich die Frage nach dem Warum. «Die Grosseltern gehen irgendwann. Darauf kann man sich einstellen. Genauso, wenn jemand krank wird. Aber bei ihr kam es völlig unerwartet.»

Ohne Ziele geht bei Gremaud nichts

Unterstützung fand sie in dieser schwierigen Zeit bei ihrer Familie und ihrer Freundin Valentina Höll (22). Die österreichische Mountainbikerin ist die weltbeste Downhill-Fahrerin. Auch Gremaud liebt es, auf dem Bike zu sitzen. Wegen der Liebe und der besseren Trainingsbedingungen denkt sie konkret über einen Umzug nach Österreich nach. «Es wäre sehr cool, in Innsbruck zu leben», sagte sie unlängst bei «CH Media».

Aktuell hat sie von ihrem Elternhaus in La Roche FR mindestens eine Stunde bis zu einem Freestyle-Park. «In Innsbruck könnte ich relativ schnell mal auch nur kurz trainieren gehen.» Bevor sie sich solche Gedanken machen konnte, brauchte sie nach dem Saisonende eine Auszeit. Ihre Batterien waren leer, alle Ziele erreicht. «Ich musste neue Ziele definieren, auch ausserhalb des Sports, sonst funktioniere ich nicht gleich gut.» 

So nahm sie sich beispielsweise vor, einen Yamaha-Töff aus Lego zu bauen. Zudem kaufte sie sich mehrere Sudoku-Bücher und löste einen Zauberwürfel innerhalb von 40 Sekunden. «Diese Dinge fordern mich. Das gefällt mir.»

Grosses Highlight im März

Am Freitag startet sie beim Big Air in Chur in die neue Saison. Auch ein Jahr danach taucht ihre Tante immer wieder in ihren Gedanken auf. «Noch heute ist es für mich sehr schwierig, ihren Tod zu akzeptieren. Aber so ist das Leben», sagt sie nachdenklich. Nun will sich Gremaud wieder voll und ganz aufs Sportliche konzentrieren. 

Alles Wichtige zum Big Air in Chur

Am Freitag und Samstag treffen sich die weltbesten Ski- und Snowboardakrobaten in Chur. Auf der grössten Freestyle-Rampe der Schweiz eröffnen sie traditionell ihre Saison. Der Freitag gehört den Freeskiern um die einheimischen Aushängeschilder Mathilde Gremaud und Andri Ragettli. Die Qualifikation findet am Vormittag, das Finale am Abend unter Flutlicht statt. Am Samstag wagen sich die Snowboarder auf die Schanze. Neben dem sportlichen Aspekt gehört auch Live-Musik zum Mega-Event. Unter anderem treten Nemo, 77 Bombay Street oder der deutsche Rapper Bonez MC auf.

Am Freitag und Samstag treffen sich die weltbesten Ski- und Snowboardakrobaten in Chur. Auf der grössten Freestyle-Rampe der Schweiz eröffnen sie traditionell ihre Saison. Der Freitag gehört den Freeskiern um die einheimischen Aushängeschilder Mathilde Gremaud und Andri Ragettli. Die Qualifikation findet am Vormittag, das Finale am Abend unter Flutlicht statt. Am Samstag wagen sich die Snowboarder auf die Schanze. Neben dem sportlichen Aspekt gehört auch Live-Musik zum Mega-Event. Unter anderem treten Nemo, 77 Bombay Street oder der deutsche Rapper Bonez MC auf.

In Chur geht sie als Titelverteidigerin an den Start. Doch die Freestyle-Dominatorin dämpft die Erwartungen. «Ich bin noch nicht in Topform.» Im Trainingslager in Saas-Fee VS spielte das Wetter nicht mit. Nur an wenigen Tagen konnte wie geplant trainiert werden. Was Gremaud nicht weiter verunsichert. Ihr grosses Ziel ist die Weltmeisterschaft im März im Engadin. «Dann will ich noch genügend Energie haben, um dem Publikum eine tolle Show zu bieten.» 

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