Auf einen Blick
- Big-Air-Event in Chur: Sport und Festival vereint
- 20'000 Besucher wären jedoch nicht genug
- Organisatoren überrascht von tieferen Zahlen
Die riesige Startrampe aus Stahl türmt sich auf dem Festivalgelände in Chur in die Höhe. Hoch oben auf 41 Metern holen die Freestyler Schwung. Die Landung erfolgt auf dem fein präparierten Schnee – und direkt neben der grossen Musikbühne.
Im Moment beobachten erst eine Handvoll Schaulustige, wie die besten Freeskier und Snowboarder der Welt ihre Tricks ausprobieren. Am Freitag und Samstag werden es Tausende sein, die hier über Stars wie Mathilde Gremaud oder Andri Ragettli staunen. Und dann zu bekannten Acts wie Paul Kalkbrenner, Nemo oder 77 Bombay Street tanzen.
Spitzensport gepaart mit Festival. Das ist das Konzept des Big-Air-Events in Chur, der nun zum vierten Mal stattfindet. Ein Spektakel. Doch es gibt Sorgen, die den Event auch dieses Jahr begleiten. Lohnt sich der grosse Aufwand?
«Ab und zu wird es vielleicht einen Guss Regen geben, aber es wird besser als letztes Jahr sein», glaubt im Vorfeld Donald Nader, der Sport-Verantwortliche. «Für den Sport wären Regengüsse kein Problem», fügt er an, gewässert würde sowieso. Die Aussage impliziert: Ansonsten wären sie ein Problem. Die Organisatoren kämpfen um Zuschauer. Rund 9'000 Fans und Festivalgänger erwartet man am Freitagabend, rund 10'000 am Samstag.
Bald wird Bilanz gezogen und diskutiert
OK-Präsident Victor H. Zindel, der von der Stadt Chur im Boot sitzt, bedenkt: «Dieses Jahr ist sehr herausfordernd. 20'000 Zuschauer sind zu wenig, es wird einen Verlust geben, ausser es passiert noch ein Wunder.» Eine schwarze Null hätte man erst bei 27'000 Zuschauern. Ganz anders als jetzt sah es bei der ersten Ausgabe im Herbst 2021 aus, als der Event ausverkauft war. Es war der Start zu einer Achterbahnfahrt, auf der man 2022 eine halbe Million Franken Verlust schrieb und sich Zukunftsfragen stellten. 2023 war die Rechnung dann ausgeglichen.
Das Churer Stimmvolk segnete 2022 die Unterstützung des Events bis 2026 ab. Diese Beiträge sind gegeben. Das finanzielle Risiko liegt nicht beim Volk, sondern beim erfahrenen Organisator, der First Event AG, die auch das Open Air Frauenfeld veranstaltet. Geschäftsführer René Götz gesteht im Gespräch mit Blick: «Wir sind überrascht über die tieferen Verkaufszahlen in diesem Jahr.»
Trotz Sorgen lautet der Tenor: Jetzt zuerst das grosse Spektakel rund über die Bühne bringen. Hoffen auf viele Zuschauer. Und dann die Köpfe über die Zukunft zusammenstecken.