Not macht erfinderisch. Auch in der Familie Cologna. Den Heim-Auftritt seines Sohnes Dario in Davos zu verpassen, das kommt für Remo Cologna gar nicht in Frage – auch in Corona-Zeiten nicht. Doch weil wegen der Pandemie eben keine Fans an der Loipe erlaubt sind, muss ein Plan B her.
«Eigentlich bin ich immer im Wald direkt an der Loipe und feuere ihn dort an. Doch dieser Bereich ist abgesperrt», sagt der 71-Jährige. «Doch zum Glück wohnt ein guter Bekannter direkt neben der Loipe beim Zielstadion. Jetzt haben wir geschaut, dass wir von hier schauen können.»
TV und Dario sorgen für Freude
Corona bringt also mehr Luxus für die Colognas. Er und Darios Mama Christine richten es sich auf dem kleinen Balkon und in der dazugehörigen Wohnung ein bei Apéro und Snacks. Sie rufen ihrem Dario zu, feuern ihn und die anderen Schweizer an. In der Wohnung darunter verfolgt Darios Frau Laura das Rennen – sie ist zu Besuch bei ihrer Grossmutter.
Remo Cologna gefällts: «Die Rennübersicht ist hier natürlich viel besser.» Ein TV sorgt immer dafür, dass alle auf dem Laufenden sind. Und was sie sehen, weckt Hoffnung. Denn Cologna startet stark über 15 km Skating. Der 34-Jährige scheint mit den starken Russen um das Podest kämpfen zu können. Bis zur Rennhälfte ist er voll auf Kurs, liegt auf dem 3. Platz, nur knapp 20 Sekunden hinter Dominator Alexander Bolschunow. Doch dann der Einbruch.
Dario mit Schritt vorwärts
Cologna kann sein Tempo nicht durchziehen, wird durchgereicht und belegt am Ende als bester Schweizer den 14. Rang – bei einem russischen Vierfachsieg! «Es ist etwa das, was ich erwarten konnte, ein kleiner Schritt nach vorne», sagt Dario Cologna, der seine Form in dieser Saison noch sucht. Entsprechend überrascht war er von seinem hohen Tempo zu Beginn. «Ich wollte einfach meinen Rhythmus laufen, es nicht zu schnell angehen. Von daher ist es ein gutes Zeichen. Ich konnte es einfach noch nicht durchziehen.»
Bis zum Start der Tour de Ski am 1. Januar will er an seiner Form arbeiten und ist zuversichtlich, den Anschluss an die Spitze zu schaffen.
Remo Cologna ist auf den Geschmack gekommen
Und Remo Cologna? Der geniesst es auch ohne Exploit seines Sohnes: «Ich werde wohl auch nächstes Jahr nicht wieder in den Wald gehen. Es war sehr schön – und vor allem die Verköstigung war hier viel besser.»