Die Skandinavier boykottieren den Langlauf-Weltcup in Davos – und den Schweizern kanns herzlich egal sein. Im Sprint nutzen vor allem die jungen Athleten die Chance eindrücklich.
Allen voran Valerio Grond (20) und Janik Riebli (22). Die beiden laufen im Prolog auf die Ränge vier und drei – auch mit den streikenden Stars hätte das locker für die ersten Weltcup-Punkte gereicht. Der Obwaldner Riebli wird dann im Viertelfinal von einem Stockbruch gestoppt. Grond hingegen stürmt bis in den Final! Und das in seinem ersten Weltcuprennen.
Zwei Medaillen von Nachwuchs-WM
Der Davoser wird am Ende Sechster, kann damit auch die WM in Oberstdorf im Februar buchen. «Das hätte ich nicht gedacht, aber das sehen wir dann noch», wehrt Grond ab. «Ich ging absolut ohne Erwartungen in dieses Rennen. Umso schöner ist das Ergebnis, es macht mich stolz und ist cool, inmitten von der Weltspitze mitzulaufen.»
Es ist ein Gefühl, an das er sich gewöhnen wird. Grond gehört zu den hoffnungsvollsten Talenten im Schweizer Langlauf. An der U23-WM im Februar in Oberwiesenthal holte er Sprint-Silber. Zwei Jahre zuvor war es im Goms Junioren-Bronze.
Grond frech und erstmals Vollprofi
Grond kann was – und das weiss er auch. Beeindrucken vor den Stars der Szene lässt er sich am Samstag darum nicht. «Ich wollte einfach mein Ding durchziehen wie immer und möglichst frech laufen.» Das ist gelungen.
Nachdem er nun im Sommer das Sportgymnasium in Davos abgeschlossen hat, ist er nun Vollprofi, will nächstes Jahr in die Spitzensportler-RS. Macht er auf diesem Weg weiter, wird es noch mehr Grund zum feiern geben für ihn – und für die Schweizer Langlauf-Fans.
Auch weitere Junge nutzen Chance
«Ein bisschen feiern», wollte Grond auch jetzt in Davos. Genauso wie Riebli, aus der Ferne von seinem Fanclub lautstark angefeuert wurde. «Am Abend gibt es sicher ein Bier, auf diese Leistung will ich anstossen», sagt der Landwirt. «Ich bin nun zuversichtlich für die Zukunft.»
Grond und Riebli sind nicht die einzigen Schweizer, die die Abwesenheit der Norweger, Schweden und Finnen ausnutzen. Acht Männer und vier Frauen laufen in die Weltcup-Punkte.
Etwa Cyril Fähndrich (21). Auch er hat Junioren-WM-Bronze daheim und punktet in seinem ersten Weltcup-Rennen als 30. Und auch Dario Cologna (34). Als 22. zeigt er eine Portion Galgenhumor: «Das ist immerhin mein bestes Saisonergebnis.»
Fehler kostet Fähndrich Podest oder Sieg
Bei den Frauen fehlt nur ganz wenig zum ganz grossen Jubel. Nadine Fähndrich stürmt in einer bei ihr nie gesehenen Souveränität in den Final. Erst in der letzten Kurve macht sie dann den entscheidenden Fehler. Statt Podest oder Sieg gibts den vierten Platz im Fotofinish. «Ich habe es vergeben», ärgert sie sich.
Trotzdem: Ihr grosses Problem, die Nervosität und Kopflastigkeit, scheint sie immer besser in den Griff zu kriegen. Mit der 25-Jährigen wird in dieser Saison vermehrt zu rechnen sein.