Der Schweizer Bobverband Swiss Sliding hat sich ein paar Tage Zeit gelassen, doch jetzt attackiert er nach dem Bob-Drama von Altenberg (D) den Weltverband IBSF. Der schwere Crash des Schweizers Schlittens mit den lebensgefährlichen Verletzungen von Anschieber Sandro Michel (27) habe gravierende organisatorische und kommunikative Mängel bei der IBSF in Sachen Sicherheit zutage gefördert.
«Der grösstmögliche Schutz der Athletinnen und Athleten muss für einen Weltverband einer Rennsportart die allerhöchste Priorität haben», sagt Swiss-Sliding-Boss Sepp Kubli. Die Schweizer fordern jetzt von der IBSF die Gründung einer Sicherheitskommission mit Experten aus verschiedenen Bereichen wie Technik, Material, Bahnbau und Medizin sowie Athletenvertretern. Dazu soll es im Weltcup einen ständigen Sicherheitsdelegierten geben. «Es reicht uns nicht, wenn man uns beteuert, dass man sich darum kümmere», sagt Kubli.
Ex-Pilot Christian Reich in die Kommission?
Für Swiss Sliding hat der verheerende Crash, der womöglich den besten Schweizer Anschieber die Karriere kostet und so mit Michael Vogt (26) auch den schnellsten Piloten zu einem Neuanfang zwingt, das Fass zum Überlaufen gebracht. Denn der Verband schreibt in seiner Mitteilung, dass die Risiken eines unkontrollierbaren, aus dem Zielauslauf zurückrutschenden Bobs gerade in Altenberg seit Jahren bekannt gewesen seien.
Auch mithilfe anderer nationaler Verbände will Swiss Sliding die Gründung der neuen Sicherheitskommission am Weltkongress im Juni durchbringen. Als Mitglied schlagen Kubli und Co. den ehemaligen Schweizer Toppiloten Christian Reich (56) vor, der heute bei SRF als Bob-Experte arbeitet.