Dass Simon Friedli (32) nichts so schnell aus der Ruhe bringt, ist in der Bob-Szene bestens bekannt. Doch wie sehr der Solothurner kühles Blut behalten kann, zeigt er in Altenberg. Friedli rast im Viererbob-Rennen sensationell aufs Podest. Friedli und sein Team können den schweren Sturz der Schweizer Kollegen im Training ausblenden und liefern ein Toprennen ab.
Der dritte Rang ist Friedlis erste Top-3-Rangierung als Pilot der Karriere. Und es ist das erste Schweizer Podest im grossen Schlitten im ganzen Winter.
Der Friedli-Coup gelingt ausgerechnet auf der gefährlichen Bahn, wo sich nur fünf Tage zuvor im Training der Schweizer Anschieber Sandro Michel (27) beim Sturz im Vierer von Pilot Michael Vogt (25) lebensgefährlich verletzte. Zudem war Friedli Mitte Woche auch noch krank und musste das Bett hüten.
Friedli schlägt deutschen Podestanwärter
Am Sonntag lässt er mit seinen Anschiebern Pascal Moser (27), Luca Rolli (27) und Dominik Schläpfer (29) die diese Woche böse geprüften Schweizer an der Bahn wieder jubeln. Die Freude ist befreit, auch weil Sandro Michel in der Uniklinik von Dresden weiter auf gutem Weg ist.
Klar: Friedli profitiert auch von den Absenzen der im Training gestürzten Teams von Vogt und Johannes Lochner, zudem verzichteten die starken Briten um Brad Hall aus Solidarität zu den Sturzopfern. Aber Friedli schlägt im Podestkampf den starken Lokalmatador Adam Ammour (22). Den Sieg teilen sich die zeitgleichen Francesco Friedrich (De, 33) und Emils Cipulis (Let, 28).
Wie gefährlich die Bahn ist, zeigt sich aber erneut: Ein kanadisches und ein tschechisches Team stürzen heftig, die Insassen kommen aber gemäss ersten Informationen glimpflich davon.