«Crash ist inakzeptabel»
Bob-Stars schiessen nach Schweizer Sturz-Drama gegen Weltverband

Der lebensbedrohliche Sturz in Altenberg vom Schweizer Viererbob rüttelt die Eiskanalszene auf. Die Athleten fordern jetzt längst fällige Anpassungen. Der Tenor: «Es war eine Frage der Zeit, bis auf dieser Bahn ein solcher Crash passiert.»
Publiziert: 14.02.2024 um 13:55 Uhr
|
Aktualisiert: 14.02.2024 um 17:03 Uhr
1/5
Der Vierer von Pilot Michael Vogt: Schwerer Sturz im Training vor dem Weltcuprennen in Altenberg.
Foto: keystone-sda.ch
RMS_Portrait_AUTOR_1046.JPG
Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Die Bob-Welt ist nach dem brutalen Crash und der schweren Verletzung von Schweizer Anschieber Sandro Michel (27) nicht mehr dieselbe wie vorher. Zwar wird am Mittwoch das nach dem Michel-Drama abgebrochene Training nachgeholt – aber beim Eiskanals mischt neben der Sorge um Michel auch viel Ärger mit.

Viele der Athletinnen und Athleten haben die Schnauze voll. Der britische Anschieber Greg Cackett (34), der mit seinem Instagram-Profil The Breakman eine Art inoffizieller Athletensprecher ist, schreibt: «Ein gewisses Risiko gehen wir in unserem wunderbaren Sport bewusst ein. Es ist aber inakzeptabel, auf welche Weise sich einer unserer Besten schwer verletzt hat.»

Ein Desaster mit Ansage

Der beim Sturz aus dem Bob gefallene Anschieber wurde vom eigenen Schlitten überrollt. Ein Viererbob wiegt mit noch drei Insassen rund eine halbe Tonne. Wie das geht? Der Zielauslauf ist ansteigend, deshalb rutschte der gestürzte Bob unkontrollierbar wieder zurück, wo am tiefsten Punkt der Bahn Michel bewusstlos lag. Eine zurückrutschender Schlitten ist eine tödliche Gefahr in der Eisrinne, wie die zwischenzeitlich lebensgefährlichen Verletzungen an Brustkorb, Becken und Oberschenkel zeigen. Gerade in Altenberg sei die Furcht vor einem solchen Zwischenfall schon länger gross.

Cackett schreibt: «Es war eine Frage der Zeit, bis auf dieser Bahn ein solcher Crash passiert, wenn wir uns ansehen, wie gestürzte Schlitten gestoppt oder eben nicht gestoppt werden. Das muss sich ändern.»

Fragliche Sicherheitsmassnahmen?

Die heftige Kritik richtet sich gegen den Weltverband IBSF, aber auch gegen die Organisatoren von Altenberg. Streckenposten, die gestürzte Schlitten vor dem Zurückrutschen stoppen könnten, waren im Zielauslauf offenbar nicht vorhanden. Dazu wurde die sowieso schon gefährliche Bahn enorm schnell präpariert. Selbst die weltbesten Piloten wie Vogt und Weltcup-Leader Johannes Lochner (33) stürzten. Auch einer von Lochners Anschiebern ist verletzt und fällt aus.

Gegenüber Blick will Altenberg-Streckenchef Jens Morgenstern den verheerenden Trainingstag nicht kommentieren.

Dafür redet Cackett Klartext. «Es gibt einige Sicherheitsbedenken in unserem Sport. Wir Athleten müssen diese nun mit Nachdruck bei der IBSF platzieren. Wir organisieren am Freitag ein Treffen. Dieses Meeting steht allen offen, die Ideen für den Weltverband haben, die Gesundheit und Sicherheit der Athleten zu verbessern», schreibt The Breakman.

Er erhält im Netz viel Zuspruch. Auch Rekordweltmeister Francesco Friedrich (33) und dessen Star-Anschieber Thorsten Margis teilen den Beitrag. Von den Schweizer Piloten macht es Simon Friedli (32) genauso. Das zeigt: Auch die Stars stehen hinter der Forderung, dass jetzt etwas passieren muss.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?