Novak Djokovic behauptet, er habe am 17. Dezember noch nicht gewusst, dass er Covid-19 hatte. Da nahm er an einer Tennisveranstaltung mit Kindern teil. Er gibt jedoch zu, einen Tag später wissentlich Corona-positiv ein Interview gegeben zu haben.
Djokovic erklärt weiter, dass er am 18. Dezember an einem Interview und einem Fotoshooting teilgenommen hat. Obwohl er wusste, dass er Corona hatte. Der Grund: Er habe den betreffenden Journalisten nicht enttäuschen wollen.
Die Weltnummer 1 erklärt: «Ich bin nach dem Interview nach Hause gegangen, um mich für die erforderliche Zeit zu isolieren, aber wenn ich darüber nachdenke, war das eine Fehleinschätzung und ich akzeptiere, dass ich diese Verpflichtung hätte verschieben sollen.»
«Ein klarer Regelbruch»
Dass ein Sport-Weltstar wissentlich positiv Events besucht, kommt vielerorts gar nicht gut an. Auch nicht in Serbien. Premierministerin Ana Brnabic erklärt der BBC, dass wenn dies der Fall sei, es ein «klarer Regelbruch ist, weil, wenn du positiv bist, musst du in Isolation.»
Tennis-Journalist Gaspar Ribeiro Lanca twittert: «Auch wenn das stimmt, was Djokovic sagt, bestätigt dies, dass er sich komplett unverantwortlich verhalten hat. Nicht nur, weil er das Interview gab. Sondern vor allem, weil er einen Kinder-Event besuchte, während er ein PCR-Resultat abwartete. Dies nach einem Event, an dem mehrere Leute positiv getestet wurden.»
«Total inakzeptabel»
Reporterin Karen Sweeney postet: «Wie auch immer man dies betrachtet – als Fan oder als Kritiker – das ist total inakzeptabel!»
Stuart Condie vom «Wall Street Journal» schreibt: «Das sind keine Geständnisse, die du machen solltest, wenn der australische Immigrationsminister die Macht hat, dir das Visum im Sinne des öffentlichen Interesses wieder zu entziehen.»
Journalist Seb Starcevic erklärt: «Nur damit das klar ist: Wenn du Corona hast, bevor ich dich interviewe, bin ich nicht enttäuscht, wenn du das Interview absagst. Nicht ein kleines bisschen. Wenn du dich so schuldig fühlst, können wir dies übers Telefon machen.»
«Menschlicher Fehler»
Nun, Djokovic erklärt in seinem Statement auch, dass er tatsächlich einen Fehler auf seinem australischen Einreiseformular gemacht hat (der Abschnitt, in dem er gefragt wurde, ob er vor der Einreise nach Australien gereist sei).
Er sagt, sein Team habe auf diese Frage mit Nein geantwortet, obwohl es Ja hätte sagen müssen. «Mein Agent entschuldigt sich aufrichtig für den Verwaltungsfehler. Es handelte sich um einen menschlichen Fehler und sicherlich nicht um Absicht», sagt Djokovic.
Entscheid wohl nicht am Mittwoch
Nun, die vielen Ungereimtheiten mit falschen Angaben auf dem Einreiseformular, verwirrende Testergebnisse vom Dezember und Besuche von Events trotz positivem PCR-Test – all dies werde nun von den australischen Immigrationsbehörden in die Überprüfung mit einbezogen. Auch Djokovics Anwälte hätten zusätzliche Dokumente eingereicht, um den Standpunkt ihres Klienten zu stützen.
Dies alles wird deshalb wohl dazu führen, dass am Mittwoch in Australien noch kein Entscheid zu erwarten ist. Ein Reporter von 9News, Chris O’Keefe, berichtet: «Keine Entscheidung zum Djokovic-Visum heute! Die Anwälte von Herr Djokovic haben vor kurzem weitere umfangreiche Unterlagen vorgelegt, die für die mögliche Annullierung des Visums von Herrn Djokovic relevant sein sollen. Das wird den Zeitrahmen beeinflussen.»
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