«Die ersten zwei Matches werden sehr schwierig für ihn»
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Tennis-Lehrer über Djokovic:«Die ersten zwei Matches werden sehr schwierig für ihn»

Wenn Djokovic spielt, drohen Wut-Tumulte
Wird das Turnier jetzt zu den HASStralian Open?

Plötzlich sieht es wieder so aus, als könnte Novak Djokovic seinen Titel an den Australian Open doch verteidigen. Aber nach der Einreise-Affäre ist die Tennis-Welt gespalten. Den «Djoker» dürften heftige Reaktionen erwarten.
Publiziert: 10.01.2022 um 17:24 Uhr
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Aktualisiert: 10.01.2022 um 19:58 Uhr
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Von den australischen Fans dürfte es wenig Sympathien für Djokovic geben.
Foto: Getty Images
Andrea Cattani

Es ist ein Break der besonderen Art: Am Montagmorgen schafft Novak Djokovic (34) vor dem australischen Gericht den Befreiungsschlag. Der Serbe darf nach langem juristischem Hin und Her jetzt doch einreisen und damit an den Australian Open teilnehmen.

Beim Grand-Slam-Turnier geht Djokovic als Titelverteidiger an den Start. Aber während Roger Federer in Wimbledon (8 Titel) und Rafael Nadal in Roland Garros (13 Titel) sich als Serien-Sieger in die Herzen der Fans vor Ort gespielt haben, kann der «Djoker» in Melbourne (9 Titel) wohl nur noch auf wenig Gegenliebe hoffen. Die Wut, die bisher in den Sozialen Medien und den Kommentarspalten stattgefunden hat, dürfte schon bald von den Zuschauertribünen kommen.

Tollhaus Rod-Laver-Arena mit Djokovic

Stand jetzt wird in Melbourne vor praktisch vollen Rängen gespielt (Zuschauer müssen doppelt geimpft sein und ein entsprechendes Zertifikat vorzeigen können). Gut möglich, dass sich vor allem Court 1 in der Rod-Laver-Arena zum Tollhaus wandeln wird.

Dort nämlich trägt Djokovic als Weltnummer 1 seine Spiele aus. Mit seiner extrovertierten und phasenweise überbordenden Art hat der Serbe im australischen Tennis-Tempel schon oft grosse Emotionen ausgelöst. Jetzt aber muss er mit der grossen Wut der australischen Fans rechnen. Denn im Gastgeberland herrscht wenig Verständnis für die Einreiseerlaubnis für den 34-Jährigen.

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Seit bekanntgeworden ist, dass Djokovic mit einer Ausnahmebewilligung nach Down Under gereist war, kocht die Volksseele in Australien. Während die Bevölkerung strikteste Corona-Massnahmen erdulden musste, bekommen Sportstars Extrawürste, so die weitläufige Meinung.

«Wer Djokovic aus dem Turnier wirft, wird nie wieder ein Bier bezahlen müssen»

Die australische Sportreporterin Karen Sweeney prophezeit Djokovic deshalb einen frostigen Empfang in Melbourne: «Novak Djokovic wird bald herausfinden, wie es ist, von ganz Australien verachtet zu werden. Wir sind alle nett und entspannt, aber irgendwann ist genug.»

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Und der Reporter Matt Walsh ist sich sicher, dass ganz Australien ab jetzt den Gegnern des Serben die Daumen drückt. «Wer auch immer Djokovic aus dem Turnier wirft, wird hier nie wieder für ein Bier bezahlen müssen.»

Zählen kann Djokovic dafür auf seine Landsleute. Während der Tennis-Star tagelang im wenig glamourösen Park Hotel in Melbourne festsass, hielten Djoker-Fans Mahnwachen vor dem Gebäude ab, sangen und beteten für ihr Idol und zogen fahnenschwingend durch die Strassen. Im Stadion dürften die serbischen Anhänger zwar hoffnungslos in Unterzahl sein, aber trotzdem laut.

Australiens Tennis-Legende Rod Laver (83) sagte voraus: «Ich glaube, es wird hässlich.» Es drohen Tumulte zwischen serbischen Djokovic-Anhänger und der riesigen Fraktion seiner Gegner.

Allerdings könnte es trotz dem Gerichtsentscheid vom Montag ganz anders kommen. Der australische Immigrationsminister Alex Hawke kann dem Tennisstar Kraft seines Amtes erneut das Visum entziehen, ihn also in Gewahrsam zurückschicken. Ob er sich dieses Aufsehen allerdings antun will? Sieht ganz so aus: Der 44-Jährige hat bereits angekündigt, dass er dies in Erwägung zieht. Es wird erwartet, dass der Minister im Verlauf des Dienstags einen Entscheid fällen wird (in der Nacht auf Dienstag Schweizer Zeit).

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