Kurz vor den Australien Open ist die Weltnummer eins nach Australien gereist. Mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung für Ungeimpfte wollte die Nummer 1 der Welt am Grand-Slam-Turnier in Melbourne ab dem 17. Januar teilnehmen. Doch Novak Djokovic (34) darf nicht einreisen.
Das verursacht grosse Diskussionen bei Politikern und in der Bevölkerung. Nun erzählen Australier, die in der Schweiz leben, von ihren eigenen Erfahrungen.
Lucy Walker (47) aus Tscherlach SG lebt schon seit 23 Jahren in der Schweiz. Ihre Heimat vermisst sie sehr und reist gerne zurück zu ihrer Familie. Doch das Coronavirus macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Wie viele andere Expats kann sie mit ihren Kindern nicht nach Australien reisen. «Meine Eltern habe ich schon seit fünf Jahren nicht gesehen», erklärt sie.
Trotz Impfung zwei Wochen in Quarantäne
Letztes Jahr habe sie schon alles für eine Reise nach Australien organisiert – und musste dann schliesslich wieder stornieren. «Wir hatten alle Genehmigungen, um meine Jungs für drei Monate aus der Schule zu nehmen, aber ich war nicht bereit, das ganze Geld zu zahlen, um zuerst einmal zwei Wochen in einem Hotelzimmer eingesperrt zu bleiben.» Nun wage sie einen neuen Versuch Mitte Januar.
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Ähnlich ergeht es auch Shane Aldous (45). «Ich finde die Situation sehr schwierig.» Es sei absurd, dass man trotz Impfung zwei Wochen in einem Hotel ausharren müsse. Für die Kosten des Hotels müsse man selber aufkommen – und diese seien erheblich. Auch seien die Ticketpreise für Flüge nach Australien derzeit sehr hoch.
Aldous habe seine Familie in Australien früher alle zwei Jahre besucht. Mit den Regelungen und Corona-Massnahmen der Regierung gehe das nicht mehr. Vor allem sei schwierig, dass die Massnahmen fast über Nacht geändert werden.
«Ich möchte meine Freunde und Geschwister umarmen»
Auch Jakab Kaufmann (32) ist Australier und wohnt seit über acht Jahren in der Schweiz. «Durch die Corona-Pandemie wurde mir bewusst, dass das Hin- und Herfliegen ein Privileg war.» Als in Australien amerikanische Promis ohne Probleme einreisen durften und eigene Bürger nicht, sei das für ihn ein grosser Skandal gewesen.
«Ich möchte wieder nach Hause, meine Freunde und Geschwister wieder umarmen, das tolle Essen wieder schmecken und mich an die schönen Strände legen», sagt Kaufmann. Er würde aber nie von der Regierung erwarten, dass er Sonderprivilegen erhalte, nur weil er seine Familie vermisse. «Ich erwarte aber auch, dass ein Sportler oder irgendjemand von einem Sportverband nicht mit einer Selbstverständlichkeit einfach ins Land einreisen kann. Wie kann irgendein Ausländer denken, dass er mit oder ohne Visum das letzte Wort bei der Einreise in einem fremden Land hat?» Er wünsche Djokovic deshalb «einen schönen Aufenthalt und eine angenehme Heimreise».