Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich in die Debatte über die drohende Abschiebung des impfskeptischen Tennis-Stars Novak Djokovic aus Australien eingeschaltet. Die aktuelle Nummer Eins der Tennis-Weltrangliste sei aus seiner Sicht «kein Vorbild», sagte Lauterbach am Donnerstagabend der Nachrichtensendung «RTL Direkt» über Djokovic.
Der Minister führte aus, Sportler seien «ein Stück weit in der Pflicht Vorbilder zu sein», denn sie lebten «im Prinzip vom Enthusiasmus und zum Teil vom Geld der Fans, der Zuschauer». Sie müssten daher «auch etwas zurückgeben».
«Dass man in einer so existenziellen medizinischen Frage dann versucht, ein Vorbild zu sein und nicht für sich eine Extrawurst reklamiert, das halte ich für geboten!», sagte Lauterbach. «Deswegen ist dieser Spieler für mich kein Vorbild.»
Djokovic muss im Hotel ausharren
Djokovic, der seinen Impfstatus nicht öffentlich macht und sich wiederholt kritisch über Corona-Impfungen geäussert hatte, war am Mittwochabend in Melbourne gelandet, nachdem er nach eigenen Angaben eine medizinische Ausnahmegenehmigung von den Veranstaltern der Australian Open erhalten hatte. Demnach sollte er nicht nachweisen müssen, dass er vollständig gegen Covid-19 geimpft ist. Das sahen die australischen Grenzbeamten jedoch anders und verweigerten Djokovic die Einreise.
Djokovic wurde zunächst stundenlang am Flughafen festgesetzt, später wurde er vermutlich in ein Hotel gebracht, das den Behörden auch als Haftanstalt für Migranten dient. Ein Gericht prüft nun seine Abschiebung, für Montag ist eine Anhörung geplant. In Serbien und Australien fanden Proteste gegen den Umgang mit Djokovic statt, auch die Regierung in Belgrad reagierte empört. (AFP/jmh)