Sion-Legende Goran Obradovic erklärt seinen Landsmann
Darum wird Djokovic bei uns so vergöttert

FC-Sion-Legende Goran Obradovic ist Serbe, Wahlschweizer und grosser Tennisfan. Er versteht nicht, wie mit Novak Djokovic umgegangen wird. Und er erklärt, weshalb dieser in seiner Heimat vergöttert wird.
Publiziert: 11.01.2022 um 17:05 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2022 um 18:35 Uhr
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Goran Obradovic, Serbe und Wahlschweizer, in seiner neuen Heimat Sion.
Foto: Isabelle Favre
Alain Kunz

45 Jahre alt ist der ehemalige Spieler von Partizan Belgrad, Servette, St. Gallen, Vaduz und Sion nun. «Und bald werde ich die Hälfte davon in der Schweiz verbracht haben, ich bin ja seit 2000 hier.» Obradovic wohnt in Sion und fühlt sich mittlerweile im täglichen Leben mehr als Schweizer. «Schliesslich sind meine Kinder hier auf die Welt gekommen.»

Gegen Federer war er immer für Djokovic

Und doch: Die Herkunft geht tiefer. «Die Wurzeln bleiben ewig. Ich bin deshalb Serbe, klar. Wenn Novak Djokovic gegen Roger Federer spielte, war ich für meinen Landsmann. Und für Federer in allen anderen Spielen …», sagt der in Sion zur Legende gewordene Tennisfan, der die Walliser zu zwei Cupsiegen schoss.

Auch für ihn hat der Trubel rund um die Einreise des Jokers nach Australien absurde Dimensionen angenommen. Vor allem in dessen Heimat. «Dazu muss man wissen, dass Serbien vor Djokovic noch nie einen Sport-Weltstar hatte. Die Schweiz schon. Das ist der Grund, weshalb er bei uns derart vergöttert und überhöht wird.» Auch Obradovic ist Fan des Jokers. «Aber nur vom Sportsmann. Sein Privatleben interessiert mich nicht.»

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«Das wäre ja total bizarr»

Für Obradovic gibt es in der ganzen Affäre nur Verlierer. «Ob sich Djokovic impfen lassen will oder nicht, ist seine Sache. Doch wenn sich solch ein Weltstar entscheidet, die 17-stündige Anreise anzutreten, um in Australien zu spielen, dann ganz sicher nur, wenn im Vorfeld alles abgeklärt wurde, auch mit den Behörden in Victoria. Ich bin ganz sicher, dass das Djokovic-Umfeld das minutiös getan hat. Ich meine, ein Weltstar wie er fliegt doch nicht einfach so nach Melbourne und stellt sich bei der Einreise-Kontrolle mal eben die Frage: Darf ich da nun durch oder nicht? Das wäre ja total bizarr.»

Nun aber sieht es genau danach aus, weshalb Djokovics Image massiven Schaden erlitten habe. «Aber jenes von Australien ist ramponiert. Djokovic ist nun im Land drin. Ein Gericht hat das so angeordnet. Und wenn die Justiz ihren Job getan hat, dann soll sich die Politik nicht nochmals einmischen. Das würden wir in der Schweiz genauso erwarten.»

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