Djokovic platzt der Kragen
«Das war bösartig, eine Hexenjagd!»

Tennis-Weltnummer 1 Novak Djokovic will sich nicht mehr als Sündenbock hinstellen lassen. Jetzt wehrt er sich erstmals öffentlich über die Kritik, die seit Wochen auf ihn einprasselt.
Publiziert: 08.07.2020 um 11:48 Uhr
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Aktualisiert: 10.07.2020 um 14:36 Uhr
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Novak Djokovic platzt der Kragen. Nach der vernichtenden Kritik an seiner Person wehrt er sich in der serbischen Zeitung «Sportski žurnal».
Foto: keystone-sda.ch
Stefan Meier

Novak Djokovic hat die Nase voll. Seit Wochen wird die Weltnummer 1 kritisiert und sogar im TV beleidigt. Der Serbe ist die Zielscheibe für zahlreiche Attacken. Jetzt wehrt er sich.

In der serbischen Sportzeitung «Sportski žurnal» wettert Djokovic: «In letzte Zeit sehe ich nur Kritik, sehr bösartige Kritik.»

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22. Mai: Novak Djokovic informiert über seine «Adria Tour». Schon damals versammeln sich die Medien dicht gedrängt vor ihm.
Foto: AFP

Dabei gehe es aber längstens um mehr als die Vorfälle an seiner Adria-Tour, wo sich mehrere Spieler und Staff-Mitglieder mit dem Coronavirus infiziert hatten. Djokovic: «Als gäbe es eine Agenda. So, als ob es eine Hexenjagd wäre.»

Er glaubt, dass die Kritiker unbedingt jemanden zu Fall bringen wollten. «Eine Person, ein grosser Name, um der Hauptschuldige für alles zu sein.»

Djokovic zurück im Training

Und da sei die Wahl halt auf ihn gefallen. Djokovic hatte die Turnier-Serie ins Leben gerufen für einen guten Zweck, war bei den Feiern und Fan-Versammlungen an vorderster Front dabei und wurde schliesslich vor zwei Wochen zusammen mit seiner Frau Jelena ebenfalls positiv auf das Virus getestet.

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Jetzt ist der 33-Jährige aber wieder fit. Nach 14-tägiger Isolation betritt er in Belgrad den Court im «Novak-Tennis-Center». Dort absolviert er zusammen mit Landsmann Viktor Troicki eine Trainingseinheit auf Sand.

Djokovic wohl nicht bei US Open

Das führt zum nächsten Punkt: Djokovic wird womöglich auf die US Open verzichten. Der Grand Slam in New York würde am 31. August starten. Auf seiner Homepage führt er aber lediglich die French Open (ab 27. September) als fix eingeplant ein – ein Turnier auf Sand.

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Bei «Sportski žurnal» sagt er: «Ich bin mir nicht sicher, ob ich bei den US Open spielen werde. Ich habe vor, im September in Madrid, Rom und Roland Garros zu spielen.»

Auch Nadal wohl nicht in New York

Damit steht er nicht allein. Weltnummer 2 Rafael Nadal bestätigte gerade seine Teilnahme beim Turnier in Madrid (14. September), das einen Tag nach dem US-Open-Final beginnt. Die Wahrscheinlichkeit, dass zusammen mit dem verletzten Roger Federer die drei grössten Stars bei den US Open fehlen, ist also sehr gross.

Djokovic verweist darauf, dass die Reisebestimmungen der EU für die USA das entscheidende Kriterium sein werden. «Ich hoffe, dass die EU eine Entscheidung treffen wird, ob Amerika von der Liste gestrichen oder beibehalten wird. Das wird weitgehend über die US Open entscheiden und ob ich teilnehme oder nicht», so Djokovic.

Er wisse nicht, was jetzt passieren wird. «Es liegt nicht in den Händen der US Open. Die Zahl der Infizierten wächst stark, insbesondere in New York.»

Es droht eine Absagenflut

Vielen Tennisspielern gehe es gleich. Begünstig würde der Entscheid, auf New York zu verzichten, von der neuen Ranglisten-Regelung der ATP. Neu zählen die letzten 18 Monate statt die letzten 12 für das Ranking. Wer also in New York nicht antritt, dem fällt die Austragung der US Open aus dem Vorjahr nicht aus der Wertung. Ein Verzicht bleibt also ohne Folgen. Und bei denen, die spielen, zählt einfach das bessere Resultat.

Aufgrund der aktuellen Situation droht den US Open also eine Absagenflut. Alexei Popyrin hat schon einmal den Anfang gemacht und sagt als erster Spieler offiziell ab, nachdem bei den Frauen schon Simona Halep abwinkte. Der Australier begründet: «Was die ATP mit der Rangliste gemacht hat, ist grossartig.»

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