Die Schlagzeilen rund um Novak Djokovic (33) und seiner Adria Tour reissen nicht ab. Neu spricht Epidemiologe Zoran Radovanovic in einem TV-Interview mit dem serbischen Sender «Nova» über die Geschehnisse der letzten Wochen.
Er ist der Meinung, Novak Djokovic sei von staatlicher Seite reingelegt worden. «Es stellte sich als naiv heraus, dass er dem Staat vertraute.» Djokovic sei vor dem Turnier versichert worden, dass die Corona-Situation unter Kontrolle sei.
Doch in Wahrheit soll es viel schlimmer gewesen sein, als man ihm habe weismachen wollen. «Er konnte sich nicht vorstellen, dass unsere Behörden ihn täuschen würden. Er hat auf Anraten der Experten und Behörden gehandelt, und sie haben ihn betrogen.»
Opfer eines politischen Betrugs
Radonovics Ansicht nach sei das Turnier für den Staat sehr wichtig gewesen. Djokovic und die Zuschauer fielen diesem Entscheid zum Opfer. «Man wollte über Djokovic politisch punkten und hat nicht daran gedacht, dass man andere Spieler und das Publikum gefährden könnte.»
Der Epidemiologe stellt sich vor seinen Landsmann. Die Negativschlagzeilen, die Djokovic aktuell verfolgen, habe er nicht verdient. «Djokovic ist unsere Marke. Eines der wenigen positiven Phänomene, für die Serbien in der Welt immer anerkannt wird. «Er ist ein kluger junger Mann und er hätte niemals solch ein Abenteuer gewagt, wenn er nicht getäuscht worden wäre.»
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Serbien hat mehr als 200 Neuinfektionen pro Tag
In Serbien (7 Millionen Einwohner) wütet das Coronavirus noch – oder wieder. So ganz klar ist das nicht, denn Präsident Aleksandar Vucic wird vorgeworfen, die Corona-Infektionszahlen vor der Parlamentswahl am 21. Juni massiv geschönt zu haben. Das investigative Balkan-Recherchenetzwerk (BIRN) berichtet, die Infektionszahlen seien besonders in der Woche davor deutlich höher gewesen als offiziell angegeben.
Den Lockdown hatte die serbische Regierung früh wieder aufgehoben und Ein- und Durchreisen bereits ab dem 22. Mai wieder ohne Einschränkungen erlaubt. In den vergangenen Tagen wuchs die Zahl der Neuinfektionen auf jeweils mehr als 200 pro Tag.
Auch Stan-Ex nimmt Djokovic in Schutz
Donna Vekic (24), Ex-Freundin von Stan Wawrinka (35), gehört nicht zu den Kritikern. Die Kroatin war ebenfalls Teil der Adria Tour. «Es ist eine Scheiss-Situation. Es tut mir richtig leid, dass es so geendet hat. Novak hatte nur gute Absichten.»
Auch Tennis-Legende Boris Becker (52) verteidigt seinen Ex-Schützling. «Dieses Spektakel hatte einen noblen Zweck, ich möchte Novak verteidigen», sagt der Deutsche gegenüber dem serbischen Portal «Sportklub». «Ich stimme zu, dass Partys und ein Basketballspiel möglicherweise nicht notwendig waren. Aber im Alter von 30 Jahren ging auch ich gerne aus und hatte Spass mit Freunden.»
Becker attackiert Kyrgios wegen Kritik an Zverev
Am Dienstag geben sich Becker und Nick Kyrgios (25) auf Twitter einen Schlagabtausch. Der Deutsche attackiert den Tennis-Bad-Boy für dessen Kritik an Alexander Zverev (23). «Ich mag keine Ratten», twittert Becker.
Der Australier reagiert prompt. «Ratten? Weil man jemand zur Rechenschaft zieht? Das ist eine komische Art, darüber zu denken, Champion. Ich denke nur an die Menschen», antwortet Kyrgios.
Am Ende fordert Becker den 25-Jährigen dazu auf, endlich mal sein Potenzial auf dem Platz zu zeigen, abzuliefern und einen Grand Slam zu gewinnen. Seine Antwort? Er teilt lediglich folgenden Tweet: «Das hat doch nichts damit zu tun, was auf dem Platz passiert. Hier gehts um das wirkliche Leben, Menschen sterben.» (fmü)