Kein Tag vergeht ohne eine neue Schlagzeile um Novak Djokovic. Der Serbe steht nach der von ihm initiierten Adria Tour im Kreuzfeuer der Kritik. Doch damit nicht genug: Im kroatischen Split wird ihm mit einem Hass-Graffiti sogar der Tod gewünscht.
«Es ist eine Scheiss-Situation»
Nicht zu den Kritikern gehört Donna Vekic (WTA 24). Die Kroatin war ebenfalls Teil der Adria Tour und hatte gar direkten Kontakt mit Djokovic sowie weiteren Corona-positiven Spielern – sie selber sei jedoch nicht mit dem Virus infiziert. Gegenüber einem Journalisten der New York Times äussert sich die Ex-Freundin von Stan Wawrinka zum Vorfall: «Es ist eine Scheiss-Situation. Novak tut mir richtig, richtig leid.» Djokovics Idee von der Adria Tour sei grossartig gewesen, schwärmt Vekic.
Die 23-Jährige beschreibt auch die momentane Lage in Serbien und Kroatien – zwei der vier Länder, in denen die Adria Tour stattgefunden hätte. «Die Leute leben ohne Einschränkungen, nicht nur im Tennis. In Restaurants und Clubs sitzen die Leute alle dicht aufeinander.» Vekic nimmt die Weltnummer eins weiter in Schutz und betont immer wieder: «Novak tut mir richtig, richtig leid.»
Djokovic habe einen tollen Job gemacht, indem er viele Topspieler für einen guten Zweck nach Kroatien gebracht hat. «Es tut mir leid, dass es so geendet hat. Er hatte nur gute Absichten.»
«Die Leute wollen Djokovic schwächen»
Auch der ehemalige Top-Ten-Spieler Gilles Simon (ATP 54) kann die Stimmen gegen Djokovic nicht verstehen. Der Franzose sieht das Problem an den Kritikern selber. «Es gibt viele Leute, die froh darüber sind, Djokovic zu schwächen. Sie beschuldigen ihn alleine und sagen, dass sie es besser gemacht hätten.» Ebenfalls sei es schwierig, über die Auswirkungen zu entscheiden, «da es nur Politik ist».
Die Stimmen gegen Djokovic werden immer lauter, doch es gibt auch Leute wie Vekic und Simon, die Djokovic den Rücken stärken. Die Diskussion wird wohl noch lange andauern. (mou)