Man spekulierte bereits, jetzt ist es Tatsache: Novak Djokovic (33) wurde positiv auf das Coronavirus getestet! Auch seine Frau Jelena (34) ist infiziert.
Novak und Jelena fühlen sich gut, sie haben keine Symptome. «Unmittelbar nach unserer Ankunft in Belgrad gingen wir zum Testen. Jelena und ich wurden positiv getestet. Die Kinder sind gesund», schreibt Djokovic in einem Statement auf seiner Homepage. «Ich werde die nächsten 14 Tage in Selbstisolation bleiben und den Test in fünf Tagen wiederholen», so die Weltnummer 1.
«Es tut mir unfassbar leid für jeden einzelnen Infektionsfall. Ich hoffe, dass dies die Gesundheitssituation von niemandem erschwert und dass es allen gut geht.»
Wohltätigkeits-Turnier findet bitteres Ende
Die Weltnummer 1 steht nach der von ihm initiierten Adria Tour scharf in der Kritik. Das Turnier sorgt für eine regelrechte Corona-Kettenreaktion. Dabei hätte es eigentlich eine Sportveranstaltung für den guten Zweck werden sollen. «Alles, was wir im letzten Monat getan haben, haben wir mit reinem Herzen und aufrichtigen Absichten getan. Unser Turnier sollte eine Botschaft der Solidarität und des Mitgefühls in der gesamten Region vermitteln», heisst es im Statement des 33-Jährigen. Doch es endet im totalen Desaster.
Am Sonntag verkündete Grigor Dimitrov (29), dass er sich mit dem Virus infiziert habe. Neben ihm wurden auch dessen Trainer, Djokovics Fitnesstrainer und Borna Coric (23) positiv getestet. Nun melden auch noch Viktor Troicki (34) und seine hochschwangere Frau Aleksandra ihre positiven Corona-Tests.
Troicki war bei der ersten Station der Adria Tour in Belgrad dabei. Dort spielte der Serbe unter anderem gegen Djokovic und Zverev (23).
Desweiteren sollen über 100 Menschen in Quarantäne versetzt worden sein. Darunter auch der Bürgermeister von Zadar sowie zahlreiche Kinder, die während der Adria Tour gemeinsam mit Djokovic trainierten.
Überall hagelt es Kritik
Mit den steigenden Corona-Fällen, die im Zusammenhang mit der Adria Tour aufkommen, werden auch die kritischen Stimmen im Netz lauter. Tennis-Bad-Boy Nick Kyrgios (25) sieht den Fehler bei der Organisation. «Schnelle Genesung, Jungs - aber das passiert, wenn man alle Vorschriften missachtet. Das ist kein Witz mehr!»
Der dreifache Grandslam-Gewinner Andy Murray (33) spricht von einer Lektion für die ganze Tenniswelt. «Wir müssen anfangen, wenn nicht bereits getan, dies sehr ernst zu nehmen und so viele Sicherheitsmassnahmen wie möglich ergreifen», so der Brite gegenüber Reportern bei «Battle of the Brits».
Sein Landsmann, Daniel Evans (30), schiesst direkt in Richtung Djokovic. «Ich denke nicht, dass wir eine Party zwischen den Spielern organisieren und dann alle zusammen tanzen sollten», erklärt er und bezieht sich dabei auf die Videos einer Party-Nacht, die Im Netz auftauchten. «Djokovic sollte sich verantwortlich fühlen.»
Auch der Vizepräsident des DTB (Deutscher-Tennis-Bund) Dirk Hordorff (64) meldet sich zu Wort. Er wirft Djokovic vor, seine Vorbildfunktion während des Turniers missachtet zu haben. «Wie soll ich einem Jugendlichen erklären, dass er Abstand halten und sich die Hände waschen soll, wenn Djokovic Ringelpiez mit Anfassen spielt? Das ist ein katastrophales Bild», so Hordorff gegenüber «SID».
Rücktritt als Spielerrats-Präsident?
Djokovic selbst steht mit heruntergelassenen Hosen da. Als Präsident des Spielerrats hat er in seiner verantwortungsvollen Rolle nicht gerade einen herausragenden Job gemacht, betrachtet man die Reaktionen und Konsequenzen.
Deshalb soll er dieses Amt nun auch abgeben. «Sports Illustrated» berichtet, dass das Traktandum einer Absetzung Djokovics nun auf dem Tisch liegt und diskutiert werden soll. Demnach sollen mehrere Vertreter des Spielerrats den Serben zum Rücktritt drängen wollen.
«Haben die Linien nicht überschritten»
Die Weltnummer 1 gerät langsam aber sicher in Erklärungsnot. Bisher stritt er jegliche Vorwürfe ab. «Den Regeln und Massnahmen, die von den Institutionen der Regierung und der öffentlichen Gesundheit festgelegt wurden, sind wir vom ersten Tag an gefolgt. Wir haben die Linien nicht überschritten.»
Das sagte Djokovic allerdings bevor bekannt wurde, dass sich mehrere Spieler an seinem Turnier mit dem Coronavirus infizierten und schliesslich auch er erkrankt ist.